2015-04-18 11:25:00

Papst und Präsident: Hilfe für Flüchtlinge betrifft alle


Europa darf Italien bei der Aufnahme der Mittelmeer-Flüchtlinge nicht alleine lassen. Wer aus Nordafrika und dem Nahen Osten in Richtung Europa flieht, der braucht ganz konkrete Solidarität. Das betonte der Papst an diesem Samstagvormittag beim ersten offiziellen Besuch des neuen italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella. 

Ein Land wie Italien könne seinen Fortschritt und seine Zukunft nur im Respekt vor der eigenen christlichen Vergangenheit gewährleisten, so der Papst in seiner Begrüßungsrede an den Staatschef von der anderen Tiberseite. Mattarella, sizilianischer Jurist und praktizierender Katholik, ist seit dem 3. Februar Präsident des Belpaese. Nach einer privaten Unterredung hielten die beiden Staatsoberhäupter kurze öffentliche Reden. Der Papst bekannte sich zur Trennung von Staat und Kirche bei gleichzeitig gutem Verhältnis zueinander; die Beziehungen zwischen Italien und dem Vatikan hätten im Laufe der Jahre viele gute Früchte gebracht.

„Italiens Behörden müssen auf den Leidensschrei vieler Jugendliche reagieren, die keine Arbeit haben“, so der Papst zum heiklen Thema der hohen Jugendarbeitslosigkeit. Auch ging Franziskus auf die Weltausstellung Expo von Mailand ein, die Anfang Mai startet und die sich um Ernährung drehen wird; der Vatikan beteiligt sich mit einem eigenen Pavillon. „Möge diese Weltausstellung eine Gelegenheit sein, um durchgreifende Maßnahmen in die Wege zu leiten, die den Umweltschutz stärken“, so Franziskus. Er hat unlängst wissen lassen, dass er die Expo nicht besuchen wird; stattdessen wird er auf das Thema Umwelt bald in einer Enzyklika eingehen.

Der Papst dankte Italien für seine Hilfsleistungen für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. „Es ist offensichtlich, dass aufgrund der Zahlen die Hilfe ausgeweitet werden muss. Wir dürfen uns also nicht davor scheuen, einen größeren Einsatz Europas und der Weltgemeinschaft für die Flüchtlinge zu verlangen“, sagte der Papst. Damit stösst er ins selbe Horn wie Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, der die EU drängt, Italien mit dem Problem der Bootsflüchtlinge nicht allein zu lassen.

(rv 18.04.2015 mg)








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