2015-04-15 11:08:00

Türkei/Vatikan: Beziehungen nicht in Gefahr


Die Türkei will ihre diplomatischen Beziehungen zum Vatikan trotz des scharfen Protests gegen die Äußerung von Papst Franziskus über den Völkermord an den Armeniern aufrechterhalten. „Wir wollen unsere Botschaft nicht schließen“, sagte der türkische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Aydin Adnan Sezgin, der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“ vom Mittwoch in einem Interview. Es sei klar, dass die Aussage des Papstes Auswirkungen auf das türkisch-vatikanische Verhältnis habe, so der Diplomat. Es gebe jedoch auch weiterhin Raum, um „der Diplomatie neuen Atem zu geben“.

Der Papst hatte die Verfolgung der Armenier im Osmanischen Reich am Sonntag in einer Gedenkmesse (mit einem Zitat von Johannes Paul II.) als „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet und zugleich zu einem Weg der Versöhnung zwischen dem armenischen und türkischen Volk aufgerufen. Die türkische Führung selbst hatte in der letzten Zeit Schritte auf die Armenier zugetan: So sprach Präsident Recep Tayyip Erdoğan im vergangenen Jahr im Kontext des Gedenkens an die Massaker an den Armeniern von 1915/16 von „Ereignissen mit unmenschlichen Folgen“ und versicherte den Enkeln der Opfer sein Beileid. Erdogan, der im vergangenen November den Papst bei dessen Türkeibesuch in seiner Residenz in Ankara begrüßt hatte, warnte Franziskus am Dienstag bei einer Rede, er solle seine Äußerung zu den Armeniermassakern nicht noch einmal wiederholen.

 

(kna/rv/reuters 15.04.2015 pr)








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