2015-04-15 10:54:00

Papst bei Generalaudienz: Mehr Mut bei der Frauenförderung


Mehr „Kreativität und Wagemut“ bei den Bemühungen um Gleichberechtigung von Mann und Frau in Kirche und Gesellschaft hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz gefordert. In einem weiteren Teil seiner Katechese-Reihe zum Thema Familie ging er auf die Komplementarität der Geschlechter ein: Um das Miteinander von Mann und Frau zu stärken, müsse zunächst einmal „viel mehr für Frauen getan“ werden, so Franziskus.

„Es ist notwendig, dass der Frau nicht nur zugehört wird, sondern dass ihre Stimme ein reales Gewicht hat und dass sie ein anerkanntes Ansehen in Gesellschaft und Kirche erhält. Die Art und Weise, wie Jesus in einem weit weniger vorteilhaften Kontext als dem unseren Frauen behandelte, erleuchtet einen weiten Weg, von dem wir nur ein Stückchen gegangen sind. Wir haben noch nicht tief verstanden, welche Dinge uns der weibliche Genius geben kann, die Dinge, die die Frau – die die Dinge mit anderen Augen sieht, welche das Denken der Männer ergänzen – der Gesellschaft und uns geben kann. Es ist ein Weg, der mit mehr Kreativität und Wagemut beschritten werden sollte.“

Mann und Frau seien nicht nur einzeln, sondern auch als Paar Abbild Gottes, so Franziskus ausgehend vom Buch Genesis. Die Komplementarität der Geschlechter sei eine Voraussetzung für die menschliche Entwicklung und das Wohlergehen der Geschlechter, hielt der Papst fest. Ohne eine gegenseitige Bereicherung in diesem Verhältnis – im Denken und Handeln, in der Arbeit und im Glauben – sei ein tiefes Verständnis der eigenen Geschlechtsidentität unmöglich. Der heutigen Kultur diagnostiziert der Papst Angst vor den Unterschieden zwischen Mann und Frau und Unfähigkeit, mit diesen konstruktiv umzugehen:

Papst: Gender-Theorie ist Ausdruck von Resignation

„Die moderne und zeitgenössische Kultur hat neue Räume, Freiheiten und Tiefen eröffnet, diese Unterschiede besser zu verstehen. Doch sie hat auch viele Zweifel und Skepsis hineingebracht. Ich frage mich zum Beispiel, ob die sogenannte Gender-Theorie nicht auch Ausdruck von Frustration und einer Resignation ist, die auf die Auslöschung der sexuellen Differenz zielt, weil sie nicht mehr versteht, sich mit ihr zu konfrontieren. Wir riskieren hier, einen Rückschritt zu machen. Die Verdrängung der Unterschiede ist das Problem, nicht die Lösung.“

Der Dialog von Mann und Frau, die Ehe und die Familie seien dagegen eine Stütze nicht nur im Leben gläubiger Christen, sondern in der ganzen Gesellschaft. Franziskus wandte sich hier explizit an die Vertreter der Gender-Theorie: „Ich möchte die Intellektuellen hier auffordern, dieses Thema nicht zu ignorieren, als wäre es sekundär für den Einsatz für eine freiere und gerechtere Gesellschaft geworden.“

Heutige Probleme im Umgang der Geschlechter setzte Franziskus vor der Folie der biblischen Erzählung dann in einen Zusammenhang mit der heutigen Krise des Glaubens: „Die biblische Erzählung sagt uns mit ihrem großen symbolischen Fresko zum irdischen Paradies und dem Sündenfall, dass die Einheit mit Gott sich in der Einheit des menschlichen Paares widerspiegelt und dass der Vertrauensverlust in den himmlischen Vater zu Teilung und Konflikt zwischen Mann und Frau führt.“

Aufgabe der Kirche und aller Gläubigen, aller Familien sei hier heute, die Schönheit der göttlichen Schöpfung von Mann und Frau und ihrer Einheit wiederzuentdecken, so Papst Franziskus.

(rv 15.04.2015 pr)








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