2015-04-15 13:01:00

Kardinal Kasper: „Keine zweite Regensburger Rede“


Die Genozid-Äußerung des Papstes ist nach Ansicht des emeritierten Kurienkardinals Walter Kasper nicht als „zweite Regensburger Rede“ zu werten. „Ich persönlich halte diesen Vergleich für unangemessen“, sagte der ehemalige Präsident des päpstlichen Einheitsrates im Interview mit der italienischen Zeitung „La Repubblica“. Benedikt XVI. hatte 2006 in einer Vorlesung mit einem Zitat aus der Religionsgeschichte das Verhältnis des Islam zur Gewalt thematisiert. Damals habe „der gesamte Islam“ die Aussage des deutschen Papstes „schlecht interpretiert“, kommentierte Kasper rückblickend. Bei der aktuellen Verstimmung der türkischen Führung nach Franziskus‘ Genozid-Äußerung vom Sonntag handle es sich dagegen um die „vorhersehbare Reaktion eines Landes, das Mühe hat, die eigene Geschichte zu akzeptieren“, so der Kardinal.

Mit Blick auf mögliche negative Auswirkungen für Christen in der Türkei nach der Papst-Äußerung sagte Kasper: „Die Stimmung ist angespannt. Schuld daran sind aber einige wenige radikale Islamisten, die meinen, sich gegen jedes Menschenrecht stellen zu müssen.“ Dass Papst Franziskus die Wogen nun glätten sollte, findet Kasper nicht: „Seine Worte bleiben, und Weiteres braucht es nicht.“ Das Christentum müsse die Freundschaft mit anderen Religionen suchen, „aber mit Wahrheit, ohne die Schuld und Fehler der Vergangenheit zu verstecken“, so Kasper wörtlich.

(ansa/la repubblica 15.04.2015 pr)








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