2015-04-13 12:57:00

Neuer Kirchenlehrer ist der wichtigste armenische Poet


Die katholische Christenheit hat einen neuen Kirchenlehrer: Papst Franziskus hat am Sonntag den armenischen Mönch und Heiligen Gregor von Narek zum „Doktor der Universalkirche“ erhoben. Der Mystiker und Schriftsteller wurde 950 im armenischen Andzevatsik geboren und starb um 1005 in einem Kloster in Narek. Beide Orte liegen heute in der Türkei. Das Kloster und das Grab Nareks wurden in den Jahren 1915 und 1916 im Zuge der Massaker an den Armeniern zerstört.

Jean-Pierre Mahé ist Mitglied der französischen Akademie für Inschriften und Literatur. Der Franzose hat auch aus mehreren Schriften des neuen Kirchenlehrers übersetzt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, dass der Heilige wohl auch der bedeutendste Poet der armenischen Sprache gewesen sei: „Er hat über tausend Jahre lang das Leben der Armenier begleitet. Seine Werke wurden zu jedem Ereignis im Leben gelesen, und es war immer üblich, Texte von ihm zu kopieren und bei sich zu haben.“

Auf diese Weise war Gregor von Narek sozusagen ein Begleiter der Armenier im Laufe ihrer Geschichte. Er wurde zu einem populären Heiligen, dem man jegliche Wunder zuschrieb. Selbst als sein Kloster in Narek im Ersten Weltkrieg zerstört wurde, gingen weiterhin Armenier zu der Stelle hin und ehrten den Ort als Pilgerstelle, so Mahé. „Mit der Erhebung zum Kirchenlehrer hat Papst Franziskus den Kardinälen und der gesamten Weltkirche mitgeteilt, dass dieser für die Armenier so wichtige Mann auch der gesamten Kirche etwas zu sagen hat. Und andererseits fühlen sich die Armenier dadurch noch enger mit der katholischen Kirche verbunden.“

Der Gregor-Spezialist unterstreicht auch, dass der neue Kirchenlehrer weder zur lateinischen noch zur griechischen Kirchentradition gehöre. Mit der Anerkennung der Doktorwürde für die Kirche werde somit die Bedeutung der armenischen Kirche als eigene Tradition hervorgehoben, so Mahé.

(kna/rv 13.04.2015 mg)








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