2015-04-12 15:01:00

Völkermord an den Armeniern: Türkei bestellt Vatikan-Botschafter ein


Nach der Aussage von Papst Franziskus zum Völkermord an den Armeniern hat die türkische Regierung noch am Sonntag den Vatikanbotschafter in Ankara ins Außenministerium einbestellt. Dort sollte dem Nuntius Erzbischof Antonio Lucibello der offizielle Protest der Türkei gegen die Äußerung zum Ausdruck gebracht werden, berichteten türkische Medien. Zugleich arbeite die Regierung in Ankara an einer schriftlichen Reaktion, die aller Voraussicht nach „scharf" ausfallen werde. Papst Franziskus hatte die Armenier am Sonntagmorgen mit einem Zitat seines Vorvorgängers Johannes Paul II. (1978-2005) öffentlich als Opfer des „ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts" bezeichnet.

Vor kurzem hatte sich die türkische Regierung noch zuversichtlich gezeigt, einen Eklat zum Völkermord mit dem Vatikan vermeiden zu können. So meldete die Presse, die türkische Botschaft beim Heiligen Stuhl habe einen Gottesdienst des Papstes in Armenien zum 100. Jahrestag der Massaker verhindert. An diesem Sonntag feierte Franziskus einen solchen Gottesdienst mit den Spitzen von Staat und Kirche Armeniens im Petersdom. Die Türkei und der Heilige Stuhl unterhalten seit 1960 diplomatische Beziehungen. 

Am 24. April jährt sich der Beginn der Armenier-Massaker im damaligen Osmanischen Reich 1915. Die Türkei lehnt die Einstufung der Verbrechen als Völkermord ab und wirft Armenien vor, den Jahrestag für eine Kampagne zur internationalen Anerkennung des Genozids nutzen zu wollen.

 

(kna 12.04.2015 gs)








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