2015-04-10 13:15:00

Jemen: Tausende von afrikanische Flüchtlingen sitzen fest


Der Krieg im Jemen bleibt niemanden erspart: Seit Monaten sind ungefähr 4.200 Eritreer und Äthiopier sowie 5.000 Somalier, die unter der Obhut des UN-Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen stehen,  verbannt in der Stadt Sanaa. Sie sind in den Händen von Kriminellen und bewaffneten Männern, die sie dazu anheuern für die unterschiedlichen Milizen in den Kampf zu ziehen. Viele der Flüchtlinge verschwinden einfach. Der aus Eritrea stammende katholische Priester Mussie Zerai und Chef des Hilfswerkes „Habeshia“ ist verzweifelt:

„Eine Gruppe von Eritreern, Äthiopiern und Somaliern ist gefangen in einer Kriegszone der Stadt Sanaa und sie bitten um eine Evakuierung. Sie wollen beschützt werden, denn in diesem Moment sind sie die Opfer von Attacken sowohl von kriminellen Gruppen als auch von Milizen, die sie entführen und zwingen wollen, zu kämpfen. Das ist die Situation, die sie gerade erleben. Sie sind Flüchtlinge und suchen eine Lösung für die Situation aus der Falle.“

Indien beispielsweise hat bereits mehr als 5.600 Menschen aus dem umkämpften Jemen geholt. Sie haben die Botschaften vor Ort geschlossen und die Evakuierungsaktion beendet, wie die indische Außenministerin Sushma Swaraj in der Nacht zum Freitag via Twitter mitteilte. Unter den Geretteten sind nach Ministeriumsangaben 960 Nicht-Inder aus 41 verschiedenen Ländern. Die Flüchtlinge haben keine Staaten, die sich für eine Evakuierung einsetzen könnten. Der Priester bittet nun andere Länder um Hilfe, denn die Flüchtlinge könnten weder in ihre Ursprungsländer zurück noch im Jemen bleiben.

„Ich habe einen Appell an das UN- Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen gesendet und sie darum gebeten eine Lösung für die Flüchtlinge zu finden. Man soll sie nun nicht verbannen, sondern evakuieren gemeinsam mit all den anderen. In diesen Tagen evakuiert jede Nation ihre eigenen Bürger aus dem Jemen, aber die Flüchtlinge riskieren total alleine gelassen zu werden. Das ist unser Appell, und wir hoffen, rasch eine positive Antwort zu erhalten, um das Leben dieser Menschen zu retten.“

Die Kirche im Jemen sei zu klein, um intervenieren werden zu können, erklärt der Priester. Aber in den Nachbarstaaten Dschibuti und Äthiopien gebe es katholische Organisationen. Hier werde bereits versucht, die internationalen Institutionen für diese Thematik zu sensibilisieren. Ein Appell gelte auch der katholischen Kirche in Europa und im Allgemeinen der Europäischen Union, jetzt zu handeln um die Menschen dort aus den Händen der Rebellen zu retten.

Jemen liegt im Süden der arabischen Halbinsel. Die Krisenzone grenzt im Norden an Saudi-Arabien, im Süden an den Golf von Aden und im Westen an das Rote Meer. Die Staaten Dschibuti und Eritrea liegen etwa 20 bis 30 km entfernt jenseits der Roten Meeres. Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen gegen die Truppen des ins Ausland geflohenen Präsidenten Abdal Rabbo Mansur Hadi. Tausende Menschen sind auf der Flucht, Saudi-Arabien und seine sunnitischen Verbündeten fliegen seit mehr als zwei Wochen Luftschläge gegen die Rebellen.

(rv 10.04.2015 no)








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