2015-04-07 12:54:00

Vatikan: Gebet für Europa zur Krönung Karl IV.


Für Europa beten, weil vor 660 Jahren ein König gekrönt wurde? Doch, das hat durchaus einen Sinn - sagt Jiri Sittek von der Tschechischen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Er erklärt im Interview mit Radio Vatikan, warum seine Botschaft am Mittwochabend eine Veranstaltung namens „Gebet für Europa“ im Campo Santo Teutonicodem deutschen und flämischen Friedhof im Vatikan, durchführen wird: nämlich um an die Krönung von Karl IV. vor genau 660 Jahren zu erinnern. 

„Karl IV. war zu seiner Zeit eine wichtige Persönlichkeit im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik, er ist heute auch bekannt als Vater des Vaterlandes. Er war nicht nur in profanen, sondern auch in spirituellen Angelegenheiten aktiv. Die Spiritualität durchdrang sein ganzes Wirken. Dank ihm haben wir zum Beispiel den Altar des Heiligen Wenzel von Böhmen. Als Teil des Luxemburger Geschlechts, mit einer böhmischen Mutter und der umfassenden Erziehung am Hof des französischen Königs, hatte er bereits damals eine Vorstellung von einem ziemlich vereinigten Europa. Und das ist für uns heute symbolisch, wenn wir die christlichen Wurzeln unserer europäischen Einheit suchen.“

Karl IV. wurde am 5. April 1355 in Rom vom Papst Innozenz VI. gekrönt. Beim Jubiläum an diesem Mittwoch werden zum ersten Mal auch Kopien der drei Kronen von Karl IV. in Rom sein. Die erste Krone hatte er selbst anfertigen lassen, sie ist normalerweise in Tschechien ausgestellt, während die zweite Krone die des römisch-deutschen Königs war und die dritte die eiserne Krone der Lombardei.

An der Veranstaltung im Campo Santo Teutonico werden neben Polit-Gästen aus Prag auch der Präsident des päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, und der Alterzbischof von Prag, Kardinal Miroslav Vlk, teilnehmen. In der tschechischen Kirche überwiegt derzeit vor allem ein Thema, nämlich die laufende Rückgabe von einst enteignetem Kirchenbesitz durch den Staat an die Bistümer und Pfarreien. Sittek sagt dazu:

„Die Kirche wird jetzt mehr Platz und Möglichkeit haben, um an der sozialen Entwicklung des Landes teilzunehmen und etwas dazu beizutragen. Es ist aber auch in der Hinsicht eine Neuigkeit, dass die Kirche sich künftig selbst um die Verwaltung dieser Güter kümmern muss. Auf der einen Seite heißt das also mehr Unabhängigkeit, auf der anderen Seite aber auch mehr Verantwortung, um die Gelder und Güter, die nun der Kirche zurückerstattet wurden, zu verwalten.“

(rv 07.04.2015 no)








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