2015-04-06 12:34:00

Pakistan: Inhaftierte Christin bittet Papst um Hilfe


Asia Bibi bittet aus ihrer Todeszelle in Pakistan den Papst um Hilfe. Die wegen Blasphemie zum Tod verurteilte Christin hat ihrem Mann und dem Familienanwalt einen Brief an Franziskus ausgehändigt, den die beiden Männer zu Ostern dem Vatikan übermittelten. Das berichtet das Nachrichtenportal Vatican Insider. Gerade an diesem Ostermontag hat Papst Franziskus, vielleicht als Folge des Briefes aus Pakistan, erneut Schutz für verfolgte Christen eingefordert. Schon in der Vergangenheit hatten sich die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus öffentlich und auf diplomatischem Weg für die Freilassung Asia Bibis eingesetzt.

„Mit Ostern hat uns Jesus Christus ein Beispiel des Friedens und der Versöhnung gegeben“, schreibt Asia Bibi nun an Papst Franziskus. „Wir alle müssen das von Ihm und Seinem Opfer lernen, denn er wurde gekreuzigt für uns und Er sagte, er verzeihe allen, die Ihm das angetan haben. In diesen besonderen Tagen bitte ich alle Christen in Pakistan, in Frieden zu leben und zu beten.“ Asia Bibi geht nicht nur auf ihr persönliches Schicksal ein, sie erinnert auch an die vielen Angriffe auf andere Christen und kirchliche Einrichtungen. „Ich bitte den Papst um ein besonderes Gebet für den Frieden auf der Welt und für mich“, schreibt die Todeskandidatin.

In der Zwischenzeit haben sich die Solidaritätsinitiativen pro Asia Bibi gehäuft. So hat das Stadtparlament von Paris jüngst beschlossen, die dreifache Mutter aus Pakistan zur Ehrenbürgerin der französischen Hauptstadt zu erklären. Auf dem Hauptgebäude der Pariser Stadtverwaltung wurde ein großes Bild Asia Bibis affichiert. Mehr als eine halbe Million Unterschriften hat eine britische Online-Petition erhalten, die ein politisches Eingreifen des britischen Premierministers David Cameron verlangt. Die Aktivisten machen aber darauf aufmerksam, dass es nicht nur um Asia Bibi geht, deren Todesurteil im Oktober 2014 das Oberste Gericht in Lahore in letzter Instanz bestätigte: etwa 8.000 Pakistani warten derzeit in der Todeszelle auf ihre Exekution. Asia Bibi stehe für alle sie, so die Online-Aktivisten.

Asia Bibi, die drei Töchter hat, ist seit 19. Juni 2009 in Haft. Im November 2010 wurde sie aufgrund des umstrittenen Gesetzes 295-C wegen Blasphemie als erste Frau in Pakistan zum Tod verurteilt. Asia bestreitet, den Propheten beleidigt zu haben. Sie soll im Streit zwei Musliminnen die Frage gestellt haben: „Mein Jesus gab sein Leben für mich hin. Was hat euer Prophet für euch getan?“ Zwei Politiker, die für Asia Bibi Partei ergriffen und das Blasphemiegesetz kritisierten, wurden in den vergangenen Jahren ermordet: Salman Taseer, der Gouverneur von Punjab, und der Minderheitenminister Shahbaz Bhatti. Paradoxerweise scheint die Todeszelle für die christliche Angeklagte der sicherste Ort. Nicht nur sie selbst, sondern auch das ihr zugeteilte Wachpersonal erhält Morddrohungen.

(rv/open doors 06.04.2015 mg)








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