2015-04-06 12:59:00

Ostern im Heiligen Land: Zwischen Hoffnung und Leid


Das Heilige Land, in dem Jesus lebte, starb und von den Toten auferstand, feiert Ostern jedes Mal unter anderen Prämissen. Das sagt der Kustos des Heiligen Landes, Franziskanerpater Pierbattista Pizzaballa, im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Botschaft Jesu bleibe immer gleich, was sich aber für die Christen im gesamten Nahen Osten jedes Mal ändere, sei der gegenwärtige Lebenskontext. „Es ist eine Tatsache, dass die Präsenz der Christen im Nahen Osten von Jahr zu Jahr schwieriger wird. Ich denke nur an die Lage in Syrien oder im Irak. Da herrschen dramatische und nicht hinnehmbare Verfolgungen, aber auch hier im Heiligen Land sinkt die Zahl der Christen kontinuierlich.“

Die heiligen Stätten im heutigen Israel und Palästina, wo Jesus lebte und starb – insbesondere die Grabeskirche in Jerusalem – seien zwar wichtige und konkrete Zeugnisse des Glaubens, doch es bedürfe noch mehr, so der Kustos. „Es geht nicht nur um einen Ort oder ein Gebäude, sondern es braucht  eine Gemeinde, damit Ostern etwas Konkretes wird. Denn für uns Christen bedeutet dieses Fest vor allem Zeugnis geben - und dies machen die Gläubigen im Heiligen Land trotz ihrer Ängste und trotz der Toten. Hinzu kommt noch, dass wir hier eine Minderheit bilden, und unter den Christen gibt es auch Trennungen.“

Der Kustos meint damit auch die sogenannte Aufteilung „Status quo“, bei der die Grabeskirche von den drei großen christlichen Gemeinden aufgeteilt wird. Bei den drei Gemeinschaften handelt es sich um die griechisch-orthodoxe, die katholische und die armenische Kirche. Die Orthodoxen und die Armenier feiern Ostern gemäß dem Julianischen Kalender, die Katholiken hingegen orientieren sich am Gregorianischen Kalender. In diesem Jahr feiern die Orthodoxen eine Woche nach den Katholiken das Osterfest.

(rv 06.04.2015 mg)








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