2015-04-05 13:17:00

Marx: Österliche Freiheit muss sich auf Politik auswirken


Das große Thema von Ostern ist Freiheit. Das hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in seiner Osterbotschaft herausgearbeitet. In der Auferweckung Jesu sei nach christlicher Auffassung der Tod, die Sünde und die Angst endgültig überwunden. Diese österliche Freiheitserfahrung beziehe sich nicht nur auf den einzelnen Menschen, sondern habe auch eine gesellschaftliche und politische Dynamik, so Marx. „Freiheit ist das eigentliche Leitwort unserer Epoche.“ Europa und der Westen seien geprägt von immer neuen Schüben von Freiheitsbewegungen, von Emanzipation und der Suche nach Selbstbestimmung und Autonomie für den Einzelnen und für die Völker. „Diese Bewegungen auf mehr Freiheit hin waren oft auch gegen die etablierten Mächte und Strukturen gerichtet. Auch gegen die Kirche, die manchmal zu wenig gesehen hat, wie sehr der Kampf für die Freiheit auch inspiriert war durch die biblische, ja gerade auch durch die österliche Botschaft.“

Kritisch betonte Kardinal Marx, dass in Europa und im Westen das gesellschaftliche Leitbild der Freiheit durch reines wirtschaftliches Gewinnstreben und Egoismus korrumpiert werde: „Eine Freiheit, die sich bindungslos entfaltet und die orientiert ist am ökonomischen Profit, läuft ins Leere und schlägt um in Unfreiheit und blinde Anpassung. Ein solches Verständnis von Freiheit kann nur in die Krise kommen und ist letztlich zerstörerisch.“ Deshalb sei sowohl für die politische, wirtschaftliche und soziale Zukunft Europas als auch für eine fruchtbare Neuevangelisierung eine „Neuentdeckung der Idee der Freiheit von überragender Bedeutung“, betonte Kardinal Marx: „Es braucht eine Idee der Freiheit, die nicht um sich selber kreist, sondern die offen ist für Verantwortung, ja, die sich vollendet in der Liebe.“

Der größte Dienst, den die Kirche dem Gemeinwesen und Europa erweisen könne, sei die „Verkündigung dieser Freiheit, die ihr Ziel findet in der Begegnung, in der Solidarität, in der Hoffnung, in der Liebe“. Die österliche Botschaft sei daher ein wichtiges Potenzial für das Miteinander der Menschen.

(pm 05.04.2015 gs)

 








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