2015-04-03 07:13:00

Papstpredigt vor Fußwaschung im Wortlaut


Die Papstpredigt bei der Feier „in Coena domini“ fand vor der Fußwaschung im römischen Gefängnis Rebibbia statt. Franziskus ging auf die Bedeutung dieses Rituals ein. Hier eine Arbeitsübersetzung unserer Redaktion.

 

An diesem Donnerstag war Jesus mit seinen Jüngern am Tisch und feierte das Paschafest. Das ist das, was uns das Evangelium heute sagt. Es steht ein Satz geschrieben, den genau das unterstreicht, was Jesus für uns alle tat: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“ (Joh 13, 1) Jesus liebte uns. Jesus liebt uns, ohne Grenzen, immer und bis zum Ende. Die Liebe Jesu uns gegenüber hat keine Grenzen: Er liebt immer mehr und mehr. Er hört nie auf, uns zu lieben. Er liebt uns alle, und geht sogar so weit, Sein Leben für uns hinzugeben. Ja, er schenkt uns Sein Leben für uns, für jeden von uns und jeder kann sagen: „Er hat Sein Leben für mich hingegeben.“ Jeder: Er hat Sein Leben für mich hingegeben, für dich und dich und für mich und für ihn… für jeden, mit Vor- und Nachnamen. So ist Seine Liebe: persönlich! Die Liebe Jesu enttäuscht uns nie, weil Er nie aufhört zu lieben, so wie Er auch nie aufhört zu vergeben und nie aufhört, zu umarmen… Das ist der erste Punkt, den ich euch aufzählen wollte: Jesus hat uns geliebt, jeden von uns, bis zum Ende.

Und dann dies, was die Jünger nie verstanden hatten: die Fußwaschung. In jener Zeit war es Brauch, weil die Menschen nach Hause kamen und schmutzige Füße hatten wegen dem Staub auf den Straßen. Damals gab es kein Pflasterstein, nicht wahr? Da gab es den Staub auf dem Gehweg. Und beim Eingang eines Hauses musste man die Füße waschen. Das tat aber nicht der Hausherr sondern die Sklaven. Das war die Aufgabe der Sklaven. Und Jesus wäscht unsere Füße wie ein Sklave, die Füße der Jünger also, und Jesus antwortete Petrus: „Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen.“ (Joh 13, 7). Jesus ist eine so große Liebe, dass Er sich zum Sklaven um zu dienen gemacht hat, damit Er uns heilen konnte, damit Er uns reinigen konnte.

Und heute, bei dieser Heiligen Messe, will die Kirche, dass der Priester die Füße von zwölf Menschen wäscht, in Erinnerung an die Zwölf Aposteln. Doch in unsere Herzen müssen wir die Gewissheit haben, müssen also sicher sein, dass der Herr, wenn wir die Füße waschen, uns alles reinigt und uns abermals Seine Liebe spüren lässt. In der Bibel steht ein Satz geschrieben vom Propheten Jesaja, den ich ganz schön finde: „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde, ich vergesse dich nicht.“ (Jes 49,15) So ist die Liebe Gottes uns gegenüber. Und so werde ich heute die Füße von zwölf unter euch waschen, doch unter diesen Brüdern und Schwestern seid ihr alle vertreten, alle! Alle, die hier wohnen, ihr werdet sie alle vertreten. Doch auch ich muss vom Herrn gereinigt werden und deshalb bitte ich euch, während dieser Messe hierfür zu beten, damit der Herr auch mich von meinem Schmutz reinigt, damit ich mehr Sklave als ihr werdet, mehr Sklave im Dienste an die Menschen, so wie es Jesus tat.

Und nun beginnen wir diesen Teil (der Fußwaschung) der Zeremonie.

(rv 03.04.2015 mg)








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