2015-04-01 11:16:00

„Enthusiasmus des Lebens“: Franziskus würdigt Johannes Paul II.


Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Johannes Paul II. als großes Beispiel im Glauben gewürdigt. „Sein Beispiel und sein Zeugnis sollen in euch immer lebendig sein“, sagte Franziskus den Pilgern und Besuchern, die an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz anwesend waren. Der heilige Papst starb vor genau zehn Jahren, am 2. April 2005, im Vatikan. „Liebe Jugendliche, lernt das Leben mit seinem Eifer und seinem Enthusiasmus anzugehen; liebe Kranke, tragt mit Freude das Kreuz des Leidens, wie er es euch vorgezeigt hat“, sagte Franziskus. 

Bei der Katechese sprach der Papst über den liturgischen Höhepunkt des Jahres und des christlichen Lebens, die Kar- und Ostertage. Franziskus rief die Pilger und Besucher auf dem Petersplatz dazu auf, das Leiden und Sterben von Jesus nicht bloß erinnernd zu begehen, sondern „in das Geheimnis einzutreten“. „Machen wir uns sein Fühlen und seine Haltung zu eigen“, bat Franziskus.

Das sogenannte österliche Triduum umfasst die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag und beginnt mit dem Letzten Abendmahl. „Am Vorabend seiner Passion schenkte Jesus dem Vater seinen Leib und sein Blut als Brot und Wein, und indem er sie den Aposteln zur Nahrung gab, trug er ihnen auf, dieses Opfer in seinem Gedächtnis fortzuführen“, so der Papst. Mit der „prophetischen Geste“ der Fußwaschung an den Aposteln habe Jesus den Sinn seines Lebens und seiner Passion ausgedrückt, nämlich den Dienst an Gott und den Brüdern: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen“ (Mk 10,45). Dieselbe Haltung komme auch in der Taufe sowie in der Eucharistie zum Ausdruck, erinnerte Franziskus: Wie kommunizieren mit Christus, dem Diener, um seinem Gebot zu folgen – einander zu lieben, wie Er uns geliebt hat.“

In der Liturgie des Karfreitags denken wir über das Geheimnis des Todes Christi nach und verehren das Kreuz, fuhr Franziskus in seiner Katechese fort. Das Jesuswort: „Es ist vollbracht“ bedeute, dass das Heilswerk vollendet sei. Mit seinem Opfer habe Jesus „die größte Ungerechtigkeit in die größte Liebe verwandelt“. Franziskus schlug den Bogen zum Tod eines jeden Gläubigen: „Wie schön wird es sein, wenn wir alle am Ende unseres Lebens mit unseren Fehlern und Sünden, aber auch mit unseren guten Werken, mit unserer Liebe zum Nächsten, wie Jesus zum Vater sagen können: „Es ist vollbracht!“ Niemand weiß, wann es soweit sein wird, aber wir können um die Gnade bitten zu sagen: Vater, ich habe getan, was ich konnte, „Es ist vollbracht!“

Unter jenen Männern und Frauen, die „mit dem Zeugnis ihres Lebens einen Strahl dieser „vollendeten, vollen und reinen Liebe“ Jesu am Kreuz widerspiegelten, nannte der Papst Andrea Santoro; der Priester der Diözese Rom war im osttürkischen Trabzon in seiner Kirche von einem muslimischen Jugendlichen erschossen worden; die Aufnahme eines Prozesses zur Seligsprechung als Märtyrer wird geprüft. Franziskus zitierte Worte, die Andrea Santoro einige Tage vor seinem Tod niedergeschrieben hatte: „Das Böse der Welt wird ertragen und der Schmerz wird geteilt, indem man sie tief ins eigene Fleisch aufnimmt, wie Jesus es getan hat.“

Nach dem „siegreichen Kampf des Kreuzes“ betrachteten die Gläubigen die Grabesruhe Christi, so der Papst weiter. Am Karsamstag identifiziere sich die Kirche besonders mit Maria, „die erste und vollkommene Jüngerin und Glaubende“. „Sie allein hält die Flamme des Glaubens am Leben, indem sie gegen jede Hoffnung auf die Auferstehung von Jesus hofft.“

In der Osternacht schließlich „feiern wir Christus, den Auferstandenen, Mittelpunkt und Ende des Kosmos und der Geschichte“. Franziskus: „Manchmal scheint das Dunkel der Nacht in die Seele zu dringen, und das Herz bringt keine Kraft mehr auf, um zu lieben. Aber gerade in diesem Dunkel entzündet Christus das Feuer der Liebe Gottes. Ein Lichtschein durchbricht die Dunkelheit und verkündet einen Anfang. Der Stein des Schmerzes ist umgestoßen und macht der Hoffnung Platz. Das ist das große Geheimnis von Ostern! In dieser Heiligen Nacht bringt uns die Kirche das Licht des Auferstandenes, damit in uns nicht mehr die Klage dessen ist, der sagt: „nicht mehr“, sondern die Hoffnung dessen, der sich einer Gegenwart voller Zukunft öffnet: Christus hat den Tod besiegt, und wir mit ihm. Als Christen sind wir dazu aufgerufen, Wachen des Morgens zu sein, die die Zeichen des Auferstandenen zu entdecken wissen, so wie es die Frauen und die Jünger taten, die am Morgen des ersten Wochentages zum Grab liefen.“

 

(rv 01.04.2015 gs)








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