2015-04-01 13:21:00

Nigeria: Hoffnung auf neuen muslimischen Staatspräsidenten


Der Generalvikar der nigerianischen Diözese Enugu, Obiora Ike, hofft, dass der neue Präsident Muhammadu Buhari die christlichen Werte Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie und Menschenrechte respektieren wird. Viele Menschen wünschten einen Wechsel, ohne dass sie aber wüssten, wo es wirklich hingehen solle, erklärte Ike in einem Interview mit dem Schweizer katholischen Portal kath.ch. Der südnigerianische Priester unterrichtet an Hochschulen in Frankfurt und in den Niederlanden.

Buhari, der muslimische Herausforderer des scheidenden christlichen Präsidenten Goodluck Jonathan, gewann die Wahl in Afrikas bevölkerungsreichstem Land.  Die Machtübernahme Buharis sei aber für Christen nicht völlig unbedenklich, sagte Ike. Zwölf der 36 Bundesstaaten Nigerias hätten bereits die Scharia als Gesetzgebung gewählt. In diesen Regionen seien die Christen benachteiligt. Es komme zu viel Ungerechtigkeit. Korruption sei ebenfalls ein Problem.

Eine halbe Million Binnenflüchtlinge allein in Enugu

In drei Bundesstaaten im Norden Nigerias bedrohten die Boko Haram-Dschihadisten die Menschen. Drei Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht. Eine halbe Million Binnenflüchtlinge lebe in der Diözese Enugu. Die Kirche bemühe sich besonders auch um die Waisen, und sie baue für die einheimischen und die aus dem Norden geflohenen Kinder Schulen. Außer der Flüchtlingsbetreuung setze sich die Kirche in Enugu für andere Gruppen von benachteiligten Menschen ein, so Ike.

Am Mittwoch gestand unterdessen in Abuja der Amtsinhaber und unterlegene Kandidat Goodluck Jonathan seine Wahlniederlage ein und gratulierte seinem Herausforderer Muhammadu Buhari zum Sieg. Zugleich rief er zur Ruhe im Land auf und forderte von seinen Anhängern den Verzicht auf Gewalt. Buhari wiederum dankte Jonathan für sein umsichtiges Vorgehen und die friedliche Übergabe.

Buhari ist 72 Jahre alt und Kandidat des All Progressives Congress (APC). Er steht jetzt zum zweiten Mal an der Spitze des afrikanischen Staates mit seinen 150 Millionen Einwohnern. Nach einem Staatsstreich am 31. Dezember 1983 war er bereits bis August 1985 Staatsoberhaupt. Seit Nigerias Rückkehr zur Demokratie 1999 hatte Buhari außerdem bei drei Präsidentschaftswahlen kandidiert, war jedoch jedes Mal am Kandidaten der regierenden PDP gescheitert. Vor allem im Süden galt Buhari damals als „nicht wählbar", unter anderem weil er - im Gegensatz zum bisherigen christlichen Amtsinhaber Jonathan - Muslim ist.

(kna 01.04.2015 gs)








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