2015-03-28 12:51:00

Palmsonntag in Rom: eine alte Tradition


In der katholischen Kirche gibt es an Palmsonntag traditionell eine Prozession mit Palmzweigen. Damit wird der Einzug Jesu in Jerusalem vor dem jüdischen Paschafest gefeiert. Er wurde nach Darstellung der Evangelien mit Hosanna-Rufen und Palmzweigen empfangen.

Diese beiden Elemente, die Hosanna-Rufe und die Palmzweige, haben denn auch Eingang in die Palmsonntagsliturgie gefunden. Je nach geografischer Lage werden die Palmzweige durch Weide, Wachholder, Buchsbaum oder Haselnusszweige ersetzt. In Rom werden auch häufig Olivenzweige getragen, aber als erste Wahl gilt noch immer das edle Palmblatt.

Und eine besondere Art von Palmblatt tragen die Bischöfe, die Kapläne und der Papst: die sogenannten „Parmureli“. Dafür werden Palmzweige aufwändig zusammengesteckt und geflochten. Der „Parmerelu“ des Papstes wird aus drei Palmzweigen zusammengeflochten und symbolisiert damit die Dreifaltigkeit. Er erreicht eine Länge von ca. 2,50 Metern. Die Parmureli für die Bischöfe und Kardinäle sind zwar kürzer, aber nicht minder aufwändig. In diesem Jahr wurden für die Prozession circa 2.000 handgemachte Parmureli aus San Remo geliefert.

Diese Lieferung der Palmzweige aus der Gegend um Sanremo geht zurück auf Papst Sixtus V. Er gab 1586 den Auftrag, den Obelisken aus der Nähe des deutschen Friedhofs im Vatikan in die Mitte des Petersplatzes zu holen (wo er sich noch heute befindet). Dieser Obelisk wiegt allerdings 330 Tonnen und besteht aus einem einzigen Block rohem Granit. Es war eine Meisterleistung des Architekten Domenico Fontana, den Obelisken zu transportieren, denn das antike Stück durfte nicht zersägt werden. Der Papst hatte absolute Stille während der Arbeit auf dem Petersplatz verfügt, und mit Hilfe von 900 Arbeitern, 140 Pferden und vierzig Seilwinden wurde der Obelisk immer weiter aufgestellt. Doch die Aktion endete nur deswegen gut, weil ein Söldnerführer namens Giovanni Bresca die päpstliche Order missachtete. Im entscheidenden Moment, als die Seile Feuer zu fangen und zu reißen drohten, rief Bresca: „Wasser auf die Seile!“. Damit konnte der Obelisk doch noch unfallfrei aufgestellt werden.

Papst Sixtus belohnte Bresca und seine Nachfahren mit dem Privileg, am Palmsonntag die Palmzweige für den Vatikan liefern zu dürfen. Und das tun sie heute noch...

(rv 28.03.2015 fs)








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