2015-03-26 12:42:00

Papstmesse: „Freude statt Angst“


Nicht die „kalte Lehre“ führt die Menschen zur Freude, sondern der Glaube an Jesus und die Begegnung mit ihm. Das sagte Papst Franziskus in seiner Predigt bei der Frühmesse an diesem Donnerstag im Vatikan. Jesus habe die Schriftgelehrten, die ihn in ein Streitgespräch zu verwickeln suchten, an die Freude Abrahams erinnert, als Gott ihm eine reiche Nachkommenschaft verhieß: ‚Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.’ (Joh 8, 56)

„Und das ist es, was diese Schriftgelehrten nicht verstanden: Sie verstanden nicht die Freude der Verheißung, die Freude der Hoffnung, die Freude des Bundes. Sie verstanden nicht! Sie wußten nicht, wie man sich freut, denn sie hatten den Sinn für die Freude, der nur vom Glauben her kommt, verloren. Unser Vater Abraham war imstande, sich zu freuen, weil er Glauben hatte: Er war gerechtfertigt durch Glauben. Diese aber hatten den Glauben verloren. Sie waren Schriftgelehrte, aber ohne Glauben! Mehr noch: Sie hatten auch das Gesetz verloren! Denn die Mitte des Gesetzes ist die Liebe, die Liebe zu Gott und zum Nächsten.“

Keine freudigen Zeitgenossen also, diese Schriftgelehrten zur Zeit Jesu. Sicher waren sie, so sinnierte der Papst, dazu imstande, sich über etwas zu amüsieren – „aber ohne Freude“, ja sogar „mit Angst“.

„Sie hatten nur ein System präziser Lehren, das sie jeden Tag noch ein bisschen präzisiert haben, damit bloß niemand daran rührt. Männer ohne Glauben, ohne Gesetz, hingen sie Lehren an, die sie zur Kasuistik neigen ließen: Darf man denn dem Cäsar Steuern zahlen, oder doch nicht? Diese Frau, die siebenmal verheiratet war, von welchem dieser sieben Männer wird sie einmal im Himmel die Ehefrau sein? Diese Kasuistik... Das war ihre Welt, eine abstrakte Welt, eine Welt ohne Liebe, ohne Glauben, ohne Hoffnung, ohne Vertrauen, eine Welt ohne Gott. Und darum konnten sie sich nicht freuen!“

Es sei etwas Trauriges um „Glaubende ohne Freude“, so Franziskus, und ohne Glauben, ohne Hoffnung gebe es keine Freude. „Die Freude des Glaubens, die Freude des Evangeliums ist der Prüfstein, an dem man den Glauben einer Person erkennt. Ohne Freude ist dieser Mensch kein wirklich Glaubender... Feiern wir gemeinsam mit diesen Worten Jesu: ‚Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.’ Und bitten wir den Herrn um die Gnade, vor Hoffnung zu jubeln. Um die Gnade, den Tag Jesu zu sehen, an dem wir bei ihm sein werden. Die Gnade der Freude.“

(rv 26.03.2015 sk)








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