2015-03-22 13:36:00

Papst Franziskus „umarmte“ Neapel


Zehn ereignisreiche Stunden verbrachte Papst Franziskus in Neapel ,der drittgrößten Stadt Italiens, der Hauptstadt der Region Kampanien. Die Ein-Tagesreise am Samstag unter dem Titel: „Papst Franziskus umarmt Neapel“ hatte er erfolgreich und sogar teilweise auf neapolitanischen Dialekt zu Ende gebracht. Um sieben Uhr abends wurde er im Vatikan von Kardinal Giuseppe Bertello empfangen. Das verriet eine Twitter-Nachricht des Osservatore Romanos.

Kurz bevor er im Vatikan per Hubschrauber landete, badete Papst Franziskus noch in der Menge an der Promenade von Neapel, dem sogenannten Lungomare Caracciolo. Der letzte Programmpunkt nach dem Treffen mit Ordensleuten, den Besuch des Armenviertels Scampia, des Marienheiligtums und einem Mittagessen mit Gefängnisinsassen waren Fragen von einem jungen Ehepaar, einer 94-jährigen Dame und einer Jugendlichen. Papst Franziskus verzichtete auf seine vorbereitete Rede und antwortete vollkommen frei, denn er suchte den Dialog.

Er sagte zu den Jugendlichen, dass auch der Papst kein „Rezept“ gegen die Ungerechtigkeit und die Korruption habe. Auch er könne sich nicht die „Stille unseres Gottes“ erklären, wenn es beispielsweise um das Leid von Kindern gehe. Manchmal schweige unser Gott, das ist so, denn selbst wenn man einen Starken Glauben habe, werde man nicht für immer Geld, Liebe oder Glück haben.

„Erinnere dich: Es ist der Gott der Wörter, der Gott der Gesten, und der Gott der Stille. Diese drei Sachen musst du in deinem Leben vereinen. Das ist alles, was ich dir sagen kann, es tut mir leid, ich habe kein anderes Rezept…“

Der 94-jährigen Dame Erminia erwies Papst Franziskus seinen Respekt und er kritisierte die Entwicklung der „Wegwerfgesellschaft“. Erminia hatte Aufmerksamkeit und Unterstützung bei kirchlichen Einrichtungen gefunden, nachdem ihr Mann verstorben sei. Das habe ihr viel Kraft gegeben. Papst Franziskus lobte das:

„Zuneigung ist die wichtigste Medizin für den alternden Menschen. Aber wir alle brauchen Zuneigung und noch mehr im Alter. Und ihr, Söhne und Töchter, die ältere Eltern haben, euch bitte ich um eine Gewissenserforschung: Wie lautet das vierte Gebot? Geht ihr eure Eltern besuchen? Schenkt ihr ihnen eure Zuneigung?“

Dem neapolitanischen Paar, Angelo und Caterina Russo, gestand er, dass die Familie in einer Krisensituation sei und die Kirche sich dessen bewusst sei. Die Arbeit der Familiensynode sei wertvoll, doch ein Rezept habe auch er nicht für die Ehe. Der Respekt vor der Verlobung sei verloren gegangen, betonte Papst Franziskus und meinte damit auch den Anstieg der Scheidungen. Er riet den Verheirateten zu einem simplen und bekannten Tipp: Nie ohne Versöhnung einzuschlafen.

„Streitet so viel ihr wollt, aber beendet nicht euren Tag ohne Frieden zu schließen. Es ist nicht notwendig dafür in die Knie zu gehen. Nein, nein es reicht eine kleine nette Geste. Und warum? Wenn man streitet ist die Wut in einem, aber wenn man sofort Frieden schließt, dann ist es wieder gut.”

Hier finden Sie einen Kommentar von Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord zu dem Treffen von Papst Franziskus und dem Klerus in Neapel.

(rv 22.03.2015 no)








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