2015-03-15 12:43:00

Österreich: Die Orden „entrümpeln“


Die heimischen Ordensgemeinschaften brauchen eine Entrümpelungsaktion, um zukunftstauglich zu werden. Das betonte Andreas Redtenbacher, Hauptorganisator des derzeit in Stift Klosterneuburg stattfindenden Symposions „Wind of Change“, am Wochenende im Gespräch mit der Nachrichtenagentur kathpress. Der Personalmangel und die Überalterung vieler Gemeinschaften machten eine Neubesinnung darauf erforderlich, was notwendig sei und was nicht mehr.

Aufgabe der Ordensgemeinschaften müsse es sein, in der säkularisierten Welt „Gotteserfahrungen aus erster Hand“ zu ermöglichen. Das könne auf vielfältige Weise geschehen, so Redtenbacher. So müsste etwa in Pfarren, die von Orden betreut werden, „pastoral tiefer gegraben werden“, als dies in diözesanen Großraumpfarren möglich sei. Ordenshäuser und Klöster müssten sich als überregionale geistliche Oasen etablieren.

Besondere Bedeutung komme zudem der Liturgie zu, zeigte sich Redtenbacher überzeugt. Liturgieerneuerungen seien in der Kirchengeschichte oft in Ordenszentren entstanden. Der Ordensmann verwies in diesem Zusammenhang auf den Klosterneuburger Chorherren Pius Parsch (1884-1954). Eine „gottvolle und erlebnisstarke Feier der Liturgie“ sei eine besondere Gotteserfahrung, um die sich die Orden bemühen müssten.

Gerade in einer technisierten, digitalisierten und anonymisierten Gesellschaft sollten Orden zudem Orte sein, an denen sich zeige, „wie sich Gemeinschaft in Mitmenschlichkeit und gelebter Solidarität“ verwirklichen lässt. Das sei auch eine „prophetische“ Aufgabe. „An den Ordensleuten muss auch spürbar sein, dass menschliches Leben sinnerfüllt ist und gelingen kann“, sagte Redtenbacher.

Eines seien Orden jedenfalls nicht: „Orte der Weltflucht“. Die Orden hätten einen Auftrag in die Kirche und in die Gesellschaft hinein. Die jeweiligen Ordensgemeinschaften müssten sich zudem auf ihr eigentliches Gründungscharisma, also die eigentlichen Absichten der Gründungszeit rückbesinnen und dieses Charisma, angepasst an aktuelle Herausforderungen, neu beleben.

(kap 15.03.2015 sk)








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