2015-03-15 11:02:00

Pakistan: Anschläge auf Kirchen, Tote und Verletzte


Die christliche Minderheit in Pakistan ist schon wieder zum Ziel von Extremisten geworden. In der Millionenstadt Lahore explodierten während der Sonntagsmesse Bomben vor zwei Kirchen; dabei wurden - außer den Attentätern - fünfzehn Menschen getötet und 78 verletzt, davon dreißig schwer. Die Zahl der Todesopfer könnte noch weiter steigen. Augenzeugen berichten, dass das beherzte Einschreiten eines Sicherheitsmanns eine weit höhere Zahl von Opfern verhindert habe. Der Mann habe einen Attentäter am Betreten eines Kirchengrundstücks gehindert; daraufhin sprengte dieser sich vor der Tür in die Luft. Beide, der Attentäter wie der Sicherheitsmann, starben. Eine Splittergruppe der Taliban namens Jamaat-ul-Ahrar bekannte sich zu den Anschlägen.

Die Bomben gingen im Abstand weniger Minuten in einem vor allem von Christen bewohnten Stadtteil hoch, und zwar vor einer katholischen und einer protestantischen Kirche, die beide unmittelbar nebeneinander liegen. Aufgebrachte Anwohner sollen zwei Verdächtige an Ort und Stelle gelyncht haben. Ein Journalist gibt an, er habe die verbrannten Leichen der beiden Gelynchten an einer Kreuzung liegen sehen.

Seit etwa zehn Jahren kommt es in Pakistan immer wieder zu Anschlägen auf Christen. Viele werfen der Regierung vor, wenig für den Schutz religiöser Minderheiten im Land zu tun. Die pakistanische Polizei ist notorisch unterbezahlt und schlecht ausgebildet.

Lahore ist die Hauptstadt des Bundesstaates Punjab, also der reichsten und am stärksten bevölkerten Provinz. Im Vergleich zu anderen Landesteilen gilt Lahore, zweitgrößte Stadt des Landes, als relativ friedlich; seitdem allerdings Friedensgespräche der Regierung mit Taliban letztes Jahr gescheitert sind, kommt es auch in Lahore zu mehr Gewalt.

(reuter 15.03.2015 sk)








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