Die Terrororganisation Boko Haram steht nach Einschätzung des katholischen Bischofs
von Sokoto in Nigeria, Matthew Hassan Kukah, sehr stark unter Druck. Das Eingreifen
der Armeen aus den benachbarten Ländern wie Tschad und Niger könne dazu beitragen,
die islamistischen Kämpfer endgültig zu besiegen. Das sagte Kukah am Samstag in einem
Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. Die Erfolge der vergangenen Woche
seien zu 75 Prozent den Soldaten aus den angrenzenden Staaten zu verdanken. Kukah
ist derzeit in Würzburg Gast eines Kongresses des katholischen Hilfswerks ‚Kirche
in Not’.
Die von Boko Haram ausgerufene Allianz mit der Terrororganisation ‚Islamischer Staat’
bezeichnete der Bischof als Propaganda. „Ich glaube, es ist das letzte Aufbäumen eines
sterbenden Pferdes.“ Die nigerianischen Islamisten hätten 90 Prozent ihres Territoriums
verloren. „Hätte Boko Haram die Allianz vor zwei Jahren verkündet, wäre das sehr besorgniserregend
gewesen“, bilanziert Kukah.
Bei der anstehenden Präsidentenwahl am 28. März ist nach Meinung des katholischen
Bischofs vor allem entscheidend, dass die Sicherheitskräfte auf die Reaktionen der
Anhänger des Verlierers vorbereitet sind. „Es geht daher nicht darum, wer besser regieren
kann oder wer besser die Korruption bekämpfen und die Probleme bei der Infrastruktur
lösen kann.“ Ziehe der ehemalige Militärdiktator Muhammadu Buhari erneut den Kürzeren,
verlöre die muslimische Mehrheit im Norden des Landes einen Politiker, der Stimmen
im ganzen Land holen könne. „Sie sind dann gewissermaßen für lange Zeit in der politischen
Wildnis.“ Umgekehrt könnte bei einem Sieg Buharis der Rest der Bevölkerung frustriert
sein, so Kukah.
(kna 15.03.2015 sk)
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