2015-03-11 11:44:00

Kardinal Koch für bessere Ehevorbereitung


Die kommende Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie wird darüber nachdenken müssen, „dass man bei den Menschen heute den Willen zum Endgültigen nicht mehr einfach voraussetzen kann“. Das sagte der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch bei einem Vortrag, den die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ kürzlich veröffentlichte. Viele Menschen stellten sich im Moment, in dem sie eine Ehe eingingen, „bereits im Voraus auf ein mögliches Scheitern ein“. Demgegenüber sei der christliche Glaube überzeugt, „dass derjenige Mensch, der das einmal gesprochene Ja zu einem konkreten Menschen durchträgt, keineswegs in Erstarrung verfällt, sondern immer tiefer lernt, sich an das Du freizugeben und dabei selbst frei zu werden“, so Koch. 

Den pastoralen Umgang mit Geschiedenen, die wieder geheiratet haben, nennt der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates eine „dornenvolle Frage“. Man könne nur dann „glaubwürdige und hilfreiche Antworten“ darauf finden, „wenn man den Mut aufbringt, die dieser Frage zugrundeliegenden Probleme beim Namen zu nennen“. Und wörtlich: „Das elementarste Problem liegt darin, dass eine fruchtbare Entfaltung des Ehesakramentes auf den gelebten Glauben an die Treue Gottes und in diesem Sinn an die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe angewiesen ist, dass man aber solchen Glauben nicht mehr einfach voraussetzen kann, weil es heute immer mehr „getaufte Heiden“ gibt“. Von daher stelle sich „die drängende Frage, welche Konsequenzen ein fehlender oder ein sehr eingeschränkter Glaube an die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ebene für die Gültigkeit einer kirchlichen Trauung hat“. Schon Benedikt XVI. habe in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation gefragt, „ob jede unter Getauften geschlossene Ehe wirklich eine sakramentale Ehe ist“.

„Dies ist gewiss eine sehr schwierige Frage, auf die wir noch keine befriedigende Antwort haben und der die Theologie deshalb besondere Aufmerksamkeit widmen muss“, so Kardinal Koch. Auf jeden Fall müsse heute „große Sorge auf eine gute Vorbereitung auf die Ehe gelegt werden, gleichsam auf ein Ehekatechumenat als Äquivalent zur früheren Verlobungszeit“. Es gelte etwa zu bedenken, wie viel die Kirche in einen jungen Mann investiere, der Priester werden möchte. Die Entscheidung für eine Ehe sei genauso unumkehrbar wie die Priesterweihe, argumentierte Koch. Deshalb brauche es eine bessere Vorbereitung auf das Sakrament der Ehe. Genau darin bestehe aus seiner Sicht der „pastoral richtige Weg“. Es könne nicht darum gehen, „die Anforderungen an die kirchliche Trauung immer mehr zu minimalisieren“.

Der Dogmatiker Kurt Koch ist seit 2010 Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Den Vortrag zur Ehepastoral hielt Kardinal Koch im italienischen Battipaglia bei der Verleihung des Internationalen Preises „Tu es Petrus“ am 7. Februar 2015.

(osservatore 11.03.2015 sk)








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