2015-03-08 15:01:00

Theologe Heinz mit Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet


Der katholische Theologe Hanspeter Heinz und der von ihm geleitete Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sind am Sonntag mit der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geehrt worden. Der Rat setzt sich für ein intensiveres Miteinander von Juden und Christen in Deutschland ein.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte es bei der Übergabe der Auszeichnung „bedrückend und beschämend“, dass Juden heute darüber nachdächten, an bestimmten Orten besser keine Kippa zu tragen. Niemand dürfe sich „an die tägliche Realität der Bedrohung der Sicherheit von Juden in diesem Land gewöhnen“.

Die Kirchen trügen eine besondere Verantwortung, da der „lange unhinterfragte und immer noch wirksame theologische Antijudaismus der Vergangenheit“ mitverantwortlich dafür gewesen sei, dass eine rassistische Ideologie Nährboden gefunden und unendliches Leid angerichtet habe, so Bedford-Strohm. Auch heute sei der christlich-jüdische Dialog noch lange nicht am Ziel.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erinnerte bei der Veranstaltung daran, dass ihr Bundesland ein außergewöhnlich großes jüdisches Erbe habe. Jüdische Kultur sei „ein bedeutender Teil unserer Heimat“. Heute gelte es, sich im Alltag für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen und alles dafür zu tun, dass sich Juden in Deutschland «sicher und wohl» fühlen könnten und sich nicht für eine Ausreise entschieden.

An der Veranstaltung im Ludwigshafener Pfalzbau nahmen unter anderen auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, die katholischen Bischöfe Karl-Heinz Wiesemann und Heinrich Mussinghoff, der evangelische Landesbischof Christian Schad und ZdK-Präsident Alois Glück teil.

Im Koordinierungsrat sind rund 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zusammengeschlossen. Ihnen gehören 20.000 Mitglieder an. Der 1949 gegründete DKR sitzt in Bad Nauheim, Schirmherr ist traditionell der Bundespräsident. Im März findet seit 1952 eine Woche der Brüderlichkeit statt. Der DKR verleiht jährlich eine Medaille, die nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt ist.

(kna 08.03.2015 mc)








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