2015-03-07 11:48:00

Papst Franziskus trifft Angehörige von „Comunione e Liberazione“


Papst Franziskus hat am Samstag laut dem Vatikan mindestens 80.000 Angehörige und Freunde der Laienbewegung „Comunione e Liberazione“ auf dem überfüllten Petersplatz empfangen, es war die erste Großveranstaltung diese Jahres. Papst Franziskus machte nach seiner Runde am Petersplatz eine weitere große Runde auf der Via della Conciliazione um die vielen Gläubigen zu begrüßen.

In seiner Ansprache würdigte er den Gründer der Bewegung, Don Luigi Guissani. Der vor zehn Jahren verstorbene Priester gründete die Organisation 1954 im Rahmen der katholischen Studentenseelsorge in Mailand. Papst Franziskus betonte, dass auch er durch die Literatur des Gründers der Laienbewegung beeinflusst wurde. Sein Credo und die Wichtigkeit des „persönlichen Kennenlernens“, der Begegnung, der Zusammenkunft verglich Papst Franziskus mit einem Bild :

„Es geht nicht um die Begegnung mit einer Idee, sondern mit einer Person, mit Jesus Christus. So hat er (Luigi Guissani) zur Freiheit erzogen, indem er zur Begegnung mit Christus führte, denn Christus schenkt uns die wahre Freiheit. Mir fällt das Bild „Der Berufung von Matthäus“ von Caravaggio ein, vor dem ich in der Kirche San Luigi dei Francesi lange verweilte, jedes Mal wenn ich nach Rom kam. Niemand von den Anwesenden im Bild konnte diese Botschaft glauben. Selbst der geldgierige Matthäus nicht, niemand konnte diesem Finger, der auf ihn zeigte, glauben. Aber die Augen blickten auf ihn mit Barmherzigkeit und wählten ihn zur Nachfolge.“

Papst Franziskus betonte, dass die Begegnung immer der Anfang sei. Unser ganzes Leben beruhe auf den Begegnungen und das war auch schon zur Zeit Jesu so. Diese Dynamik der Begegnung gründet vor allem in der Barmherzigkeit. Die christliche Moral sei laut Papst Franziskus keine „titanische Willensanstrengung“ sich als Einzelkämpfer der Welt zu stellen. „Nein. Die christliche Moral ist die Antwort, die gerührte Antwort auf eine überraschende Barmherzigkeit, unvorhergesehen, sogar „ungerecht“ nach menschlichen Kriterien definiert. Einer, der mich kennt, kennt auch meine Fehler und verzeiht mir diese, er schätzt mich, er umarmt mich, er ruft mich weiterhin, hofft auf mich und wartet auf mich. Die christliche Moralität heißt nicht ‚Nie hinzufallen‘, sondern immer wieder aufzustehen, dank seiner Hand, die uns aufhilft.“

Die Aufgabe der Kirche sei es auch das eigene „Gebiet“ zu verlassen und auf die Peripherien zuzusteuern. Das habe er erst unlängst wieder den Kardinälen gesagt, so der Papst. Schließlich forderte er die Menschen am Peterplatz und die Sympathisanten der Laienbewegung dazu auf „das Feuer lebendig halten und nicht die Asche verehren“.

 

Hintergrund

Als Schüler- und Studentengruppe Mitte der 50er Jahre in Mailand entstanden, nahm die Bewegung ab 1969 ihren heutigen Namen an, der zu Deutsch „Gemeinschaft und Befreiung“ bedeutet. Rund 100.000 Mitglieder in 75 Ländern der Welt gehören „Comunione e Liberazione“ heute an. Neben hohen Klerikern wie dem Mailänder Kardinal Angelo Scola waren an diesem Samstag auch Vertreter anderer Religionen und Konfessionen anwesend, darunter Anglikaner, orthodoxe Russen, Ukrainer sowie Muslime. Auch eine Gruppe von italienischen Häftlingen war mit ihren Begleitern aus Gefängnissen in Chiavari, Padova, Neapel, Como und Forli gekommen.

(rv 07.03.2015 no)








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