2015-03-05 13:07:00

Papstmesse: Weltlichkeit verhindert das Erkennen der Armut


Ein beliebtes Schlüsselwort von Papst Franziskus ist in der heutigen Morgenmesse in der Casa Santa Marta wieder aufgetaucht: die Weltlichkeit. Die Weltlichkeit verdunkle die Seele und mache es den Menschen unmöglich, die um sie herum existierende Armut und alle ihre Folgen wahrzunehmen.

Papst Franziskus bezieht sich auf das Tagesevangelium (Lukas 16,19-31) vom reichen Mann „der sich in Purpur und feines Leinen kleidete“ und den armen Mann namens Lazarus vor seiner Türe ignorierte. Diese Erzählung übersetzte Franziskus ins 21. Jahrhundert: Er vergleicht den reichen Mann mit einem im Luxus lebenden Menschen der heutigen Zeit. Vielleicht war er nicht unbedingt ein schlechter Mensch, betonte der Papst. Vielleicht war er religiös, vielleicht spendete er etwas an die Priester, die in ihrer Feigheit diese Spenden annahmen. Aber er sah den armen hungerten Bettler vor seine Tür einfach nicht:

„Jedes Mal wenn er sein Haus verließ…vielleicht hatte sein Auto verdunkelte Scheiben und deswegen sah er nichts. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber sicherlich war seine Seele, die Augen seiner Seele dunkel, getrübt und er sah nichts. Er sah nur sein eigenes Leben und bemerkte nicht, was diesem Mann, Lazarus, passiert war. Er war kein böser Mensch, sondern ein kranker. Erkrankt an der Weltlichkeit; und diese Krankheit verändert die Seelen der Menschen. Sie lässt die Realitätssinn verblassen. Sie leben in einer von ihnen geschaffenen künstlichen Welt. Und deswegen war dieser weltliche Mensch nicht fähig, die Wahrheit zu sehen.“

Papst Franziskus verurteilte in seiner Predigt immer wieder die Weltlichkeit, die Menschen erblinden lasse für die Bedürfnisse der anderen. Auch Jesus habe beim letzten Abendmahl dafür gebetet, dass seine Jünger nicht der „Weltlichkeit“ verfallen. Franziskus verglich die Weltlichkeit mit einer „versündigten Seele“. Der reiche Mann in diesem Gleichnis stehe für die namenlose wohlhabende Menge, die in ihrem Egoismus untergeht. Sie habe eine Seele, die einer Wüste ähnle, einem „ steinigen und lebensfeindlichen Land“. In der Geschichte des Evangeliums endet der reiche Mann in der Unterwelt und Lazarus am Schoss von Abraham. Nach seinem Leben auf Erden musste er für seine Sünde büßen. Doch trotz seiner Weltlichkeit wird er von Gott nicht verstoßen, so der Papst:

„Als der arme weltliche Mann in seinem Leid Abraham bittet, ihm Lazarus zu schicken, um die Qualen zu lindern, was antwortet da Abraham, die Figur des Vaters? ‚Sohn, erinnere dich…‘; Die Weltlichen verlieren ihren Namen. Auch wir verlieren unsern Namen, wenn wir ein weltliches Herz haben. Aber wir sind keine Waisen. Wir haben bis zum Schluss einen Vater, der uns erwartet. Vertrauen wir uns ihm an. ‚Sohn‘. Trotz der Weltlichkeit nennt er ihn Sohn. Wir sind keine Waisen.“

(rv 05.03.2015 no)








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