2015-03-05 12:28:00

Papst gegen Geschäftemacherei im Gesundheitswesen


„Ein Menschenleben ist immer wertvoll: auch bei Alter und Krankheit.“ Das sagte Papst Franziskus am Donnerstag bei der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben im Vatikan. Mit Nachdruck setzte sich der Papst für einen Ausbau der schmerzlindernden Medizin ein; sie seien „Ausdruck der zutiefst menschlichen Haltung des Sorgens für andere, vor allem für die Leidenden.

„Der Mensch ist unter jedweden Umständen ein Gut für sich selbst und für die anderen; Gott liebt ihn. Darum fühlen wir die Verantwortung, ihm so gut wie möglich zu helfen und beizustehen, wenn sein Leben brüchig wird und das Ende der irdischen Existenz für ihn herannaht. Das biblische Gebot, dass wir unsere Eltern ehren sollen, legt uns unausgesprochen die Sorge für alle älteren Menschen ans Herz. Gott verbindet dieses Gebot mit einer doppelten Verheißung: damit du lange lebest (vgl. Ex 20,12) und damit du glücklich seiest (vgl. Dtn 5,16)... Die Weisheit, mit der wir den Wert älterer Menschen spüren, ist dieselbe, die uns die vielen Gaben erkennen lässt, die wir täglich aus den Händen des himmlischen Vaters erhalten, und die uns darüber Glück empfinden lässt.“

Während die Heilige Schrift hervorhebe, wie wichtig die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, zwischen Alt und Jung seien, warne sie eindringlich vor einem Vernachlässigen der Eltern (vgl. Ex 21,17; Lev 20,9), so Papst Franziskus. Das sei auch heute besonders aktuell in einer Gesellschaft, die ihre alten Menschen in Heime abschiebe und dort vergesse. Eine „Logik der Nützlichkeit“ sei es, die da „über die Logik der Solidarität und der Großzügigkeit“ die Oberhand gewinne.

Franziskus äußerte sich auch zum Gesundheitswesen, das in vielen westlichen Staaten kräftige Kürzungen hinnehmen muss. „Die Medizin hat eine spezielle Rolle in einer Gesellschaft, weil sie Zeugnis gibt von der Ehre, die einem älteren Menschen und überhaupt jedem menschlichen Wesen gebührt. Effizienz, die Regeln des Gesundheitssystems und der wirtschaftliche Profit können nicht die einzigen Kriterien sein, die das Wirken der Ärzte leiten. Ein Staat sollte nicht mit Medizin Gewinne machen wollen! Im Gegenteil: Es gibt keine wichtigere Aufgabe für eine Gesellschaft als den Schutz des Menschen.“

Mit Nachdruck machte sich der Papst Formulierungen seines Vorgängers, des heiligen Johannes Paul II., aus der Enzyklika „Evangelium vitae“ von 1995 zu eigen. „Das menschliche Leben, jedes menschliche Leben“, müsse respektiert, verteidigt und geliebt werden, nur auf diesem Weg ließen sich „Gerechtigkeit, Entwicklung, wahre Freiheit, Frieden und Glück“ erreichen.

 

(rv 05.03.2015 sk)








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