2015-03-03 14:39:00

UNO/Russland: Lage der Religionen in Ukraine im Fokus


Die Verfolgung der moskautreuen orthodoxen Kirche in der Ukraine hat der russische Außenminister Sergej Lawrow bei der Frühjahrssitzung des UNO-Menschenrechtsrates am Montag in Genf angeprangert. „Drei orthodoxe Priester wurden ermordet, und viele andere sind nach Russland geflohen, nachdem sie von Extremisten bedroht wurden“, sagte Lawrow in seiner Rede, wie Interfax am Dienstag berichtet. US-Außenminister John Kerry warf im Gegenzug in Genf Russland schwerste Menschenrechtsverletzungen auf der annektierten Krim-Halbinsel und in der Ostukraine vor. Laut „Ecumenical News“ wurden insbesondere Mitglieder der Zeugen Jehovas von den Separatisten in Donetsk gefoltert und bedroht. So seien Prediger in Horlivka in einer Separatisten-Kommandozentrale geschlagen und Scheinexekutionen unterworfen worden. Auch Kirchenvertreter der katholischen Minderheit in der Ostukraine zählten zu den Opfern der prorussischen Separatisten.

Fall Nemzow

Russlands Außenminister Lawrow warnte vor dem UNO-Gremium in Genf den Westen weiter, den Mord an dem Oppositionspolitiker Boris Nemzow für politische Ziele zu benutzen. Solche Versuche seien „verachtenswert“, sagte er. Auch eine Unterredung zwischen US-Außenminister John Kerry und Lawrow hinter verschlossenen Türen verlief nach Einschätzung von Diplomaten in „angespannter Atmosphäre“. Kerry hatte der russischen Regierung in der vergangenen Woche vorgeworfen, ihn über das russische Vorgehen im Ukraine-Konflikt zu belügen. Derweil hat sich die russisch-orthodoxe Kirche in Moskau zum Mord an Nemzow geäußert und den Angehörigen des Verstorbenen ihre Anteilnahme ausgedrückt. Im Moskauer orthodoxen Patriarchat äußerte man Besorgnis. Niemand dürfe jetzt den Mord für seine politischen Absichten instrumentalisieren, sagte der Sprecher für Gesellschaftsfragen Erzpriester Wsewolod Tschaplin. Nach dem kaltblütigen Mord an dem russischen Oppositionellen Boris Nemzow setzten die Moskauer Behörden einen Sonderermittler ein. General Igor Krasnow, ein Experte für die Aufklärung von Verbrechen mit nationalistischem Hintergrund, soll eine zwölfköpfige Sonderkommission in dem Fall leiten.

(kap/rv 03.03.2015 mg)








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