2015-02-28 12:03:00

Syrien: Christen-Genozid, und die Welt schaut weg!


Mindestens 350 Christen wurden im Nordosten Syriens entführt, mehrere wurden getötet. Die meisten von ihnen gehören der syrisch-katholischen Kirche an, wie ihr Patriarch Ignace Youssif III. Younan im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Die Situation sei dramatisch und enttäuschend, so der Patriarch.

„Das ist sicherlich ein Genozid“, so Younan. Er rufe alle Katholiken im Westen auf, etwas für sie zu tun. Seine Gemeinschaft fühle sich von der internationalen Staatengemeinschaft im Stich gelassen. „Sie denken nur daran, wie sie ihre Wirtschaftsinteressen im Bereich der Erdöl-Förderung wahren können. Sie sind mit Regierungen verbunden, die fundamentalistisch sind und weder Religionsfreiheit noch die Zivilrechte kennen. Das sind Verbündete, die den Frauen keine Rechte gewähren.“ Der Westen vergesse seine demokratischen Werte, fügt der syrisch-katholische Patriarch an. Sein Vorschlag als Gegenmittel gegen den IS: jegliche Waffenlieferungen an die Terrormiliz unterbinden.

Hunderttausende Menschen harren derweil in Syrien aus ohne Nahrung, Wasser und Strom, klagen die Vereinten Nationen. Vor dem UN-Sicherheitsrat zeichnete die stellvertretende UN-Nothilfekoordinatorin Kyung-Wha Kang ein dramatisches Bild der humanitären Lage im Kriegsland Syrien: Die Vereinten Nationen schafften es praktisch nicht mehr, mit ihrer Lebensmittelhilfe zu Eingeschlossenen vorzudringen. Im Januar hätten von 212.000 Belagerten nur 304 Menschen mit Nahrung versorgt werden können. Als negatives Beispiel nannte Kang das Vorgehen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS): Weil diese die Hilfe behindere und Koordinationsbüros zerstöre, hätten 600.000 Menschen seit Dezember keine Lebensmittellieferungen mehr bekommen.

(rv/ap/reuters 28.02.2015 mg)








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