2015-02-25 09:14:00

Exerzitien mit dem Papst: Die „wahre Reform“ der Kurie


 Tag vier der Exerzitien des Papstes und der vatikanischen Kurie: Karmeliterpater Bruno Sicondin leitet die etwa 70 Teilnehmer, die sich nach Ariccia in die Nähe Roms zurück gezogen haben, durch diese Tage des Gebets. Das ist die „wahre Reform“ der Kurie, die Papst Franziskus vorhat, sagt uns Pater Diego Fares. Der argentinische Jesuit kennt Jorge Mario Bergoglio seit seinem Eintritt in den Orden vor 40 Jahren, Bergoglio war sein geistlicher Begleiter und hat ihn oft selber durch die Exerzitien begleitet.

Seit einigen Tagen arbeitet Diego Fares in Rom bei der Jesuiten-Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“. Er hat sich bereits in Büchern und Artikeln mit der Spiritualität des Papstes befasst. „Mein Mitbruder Bergoglio hat mir auch gezeigt, wie man andere in Exerzitien begleitet“, so Fares gegenüber Radio Vatikan. Seine Methode sei gewesen, die Themen – die ‚Punkte’, wie Jesuiten das nennen – für die Gebete zu nennen und dann zuzuhören, wenn die Leute zu ihm kamen. „Bergoglio war für uns alle ein Meister der Spiritualität.“

„Bergoglio, ein Meister der Spiritualität“

Die Exerzitien seien die DNA eines jeden Jesuiten, sagt Fares. Für Papst Franziskus sind sie aber darüber hinaus Teil seines pastoralen Wirkens, wenn er die gesamte Kurie mit in die Exerzitien nimmt, aus Rom und aus dem Vatikan heraus: „Das ist die wahre Reform! Gemeinsam mit anderen die Exerzitien zu machen gibt eine starke geistliche Erfahrung. Man teilt sehr viel miteinander, auch wenn jeder die Übungen ganz persönlich macht. Der Papst macht das, was wir in der Gesellschaft Jesu [dem Jesuitenorden] ‚geistliche Leitung’ nennen: ein Leitungsstil, der nicht nur darauf achtet, was man machen muss, sondern auch darauf, wie man es macht. Um das zu verstehen, finde ich es gut, dass seine Mitarbeiter mit ihm die Exerzitien nach Ignatius von Loyola machen. Wenn Papst Franziskus Erfolg hat mit der Reform der Kurie und der Kirche, dann beginnt sie von innen, vom Herzen, es wird keine Reform sein, die sich nur auf Äußeres bezieht.“

Spirituelle Disziplin

Mit den Exerzitien gibt der Papst auch ein Beispiel spiritueller Disziplin, nicht nur Bischöfen und Kurienmitarbeitern, findet Pater Fares: es zeige, dass die geistliche Dimension bei keinem Christen vernachlässigt werden dürfe. „Es ist auch eine Provokation, denn wie oft habe ich meine Exerzitien nicht gemacht mit der Entschuldigung, ich hätte zu viel Arbeit. Aber wenn der Papst die Zeit findet, dann kann sich keiner mehr entschuldigen, oder?“

(rv 25.02.2015 ord)








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