2015-02-23 14:34:00

Afghanistan: Frei nach acht Monaten Entführung


Nach mehr als acht Monaten in Gefangenschaft ist indische Jesuitenpater Alexis Prem Kumar wieder frei. Pater Prem hatte für den Jesuitenflüchtlingsdienst JRS in Afghanistan in einem Schulprojekt gearbeitet, als er am 2. Juni 2014 von unbekannten Bewaffneten entführt wurde. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, bestätigte der Leiter des JRS, Pater Peter Balleis, gegenüber Radio Vatikan. Er habe noch gestern Nacht mit dem Freigelassenen telefonieren können.

„Wir sind natürlich sehr froh, dass dieses acht Monate andauernde Drama nun ein gutes Ende gefunden hat und Pater Prem mit der Hilfe der indischen Regierung befreit wurde,“ so Balleis. Über die genauen Umstände der Befreiung konnte Pater Balleis noch nichts berichten. Jedenfalls sei es die indische Regierung gewesen, welche die Freilassung erreichen konnte. Der Zeitpunkt sei überraschend gewesen.

„Wir von der Seite des JRS sind den verschiedenen Ebenen der indischen und der afghanischen Regierung dankbar, aber auch in gleicher Weise unserem eigenen Team in Afghanistan, vor allem für die Bemühungen um die Freilassung von Pater Prem. Unser Team hat die ganzen fast neun Monate täglich daran gearbeitet, Informationen zu bekommen und wir haben uns täglich damit beschäftigt, die Informationen analysiert, Kontakte gesucht, um für die Freilassung von Pater Prem zu arbeiten.“

Im Oktober vergangenen Jahres habe man den ersten Kontakt herstellen können, berichtet Pater Balleis. Ein Video sei ein erstes Lebenszeichen gewesen. Der JRS sei aber auch davor schon überzeugt davon gewesen, dass Pater Prem noch lebe, die Zuversicht sei nie geschwunden.

Pater Prem arbeitete für eine Schule in Afghanistan, kurz habe man daran gezweifelt, sie nach der Entführung weiterführen zu können, aber schließlich habe man sie um der Kinder willen wieder eröffnet, man könne nicht die Kinder bestrafen für das Verhalten von bestimmten Gruppen, so Balleis. Man habe auch immer die Unterstützung der Bevölkerung und der wichtigen Ältesten dort gehabt. „Man kann diese ganze Negativität nur überwinden, wenn man dem Positives entgegen setzt“, so Pater Balleis.

Aber aus dem Entführungsfall müsse man auch lernen. Die Sicherheit der vielen JRS-Mitarbeiter auf der ganzen Welt habe sich in der Vergangenheit nicht unbedingt verbessert, was auch für andere NGOs gelte; das müsse man in die Überlegungen einbeziehen. Vielleicht habe man die sich sehr schnell verschlechternde Situation in Herat nicht gut genug eingeschätzt, daraus müsse eine Organisation wie der JRS lernen. Aber völlig ausschließen könne man Risiken nie, wenn man in Ländern wie Afghanistan, der Zentralafrikanischen Republik oder Syrien arbeite.

 

Hintergrund

Der JRS ist seit 2005 in Afghanistan aktiv, vor allem in der Hilfe für Flüchtlinge und für die, welche Flüchtlinge aufnehmen. Der JRS ist eine internationale katholische Organisation, die vom Jesuitenorden gegründet wurde. Weltweit kümmert er sich um etwa 950.000 Flüchtlinge und Migranten.

 

(rv 23.02.2014 ord)








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