2015-02-19 12:51:00

Italien: EU muss sich gegen Katastrophe rüsten


Täglich verschlimmert sich Gewalt und Chaos in Libyen. Nun warnt auch der Jesuiten-Flüchtlingsdienst davor, dass Europa einer „sich ausbreitenden Katastrophe“ gegenübersteht. Immer mehr Menschen flüchten aus Libyen, riskieren ihr Leben und überqueren das Meer gen Italien. Gleichzeitig fühlt sich Italien von IS bedroht. Rom will in dem immer gefährlicher werdenden Konflikt in Libyen eine Waffenruhe vermitteln und sei bereit, die reguläre Armee im Rahmen eines Mandates der Vereinten Nationen (UNO) auszubilden. Das sagte Außenminister Paolo Gentiloni am Mittwoch in Rom vor dem Parlament.

Der Jesuitenflüchtlingsdienst drängt nun die internationale Gemeinschaft schnell zu handeln – vor allem um die wachsende Bedrohung für Migranten zu stoppen und die große Massenflucht zu verhindern und dort einzugreifen, wo die Not beginnt, nämlich in Libyen selbst. Der Pressesprecher des JRS, James Stapelton, erklärt gegenüber Radio Vatikan:

„Wir haben vor uns eine potenzielle und noch nie dagewesen Katastrophe auf dem Mittelmeer. In den letzten Jahren haben wir über 20.000 Tote gesehen und jetzt erwartet uns etwas noch viel Schlimmeres. Es wird schrecklich sein, wenn wir an diesen Moment zurückdenken werden, als unser Moment der Schande. Wir wissen, diese Menschen flüchten vor dem Krieg und vor der Verfolgung. Wir wissen, die Situation dort ist schrecklich. Wir müssen die Länder stabilisieren, aus denen sie flüchten. Wir müssen den Menschen helfen zu flüchten, die dort schutzlos sind. Das heißt vielleicht nicht nur Libyen stabilisieren, sondern die ganze Region.“

Jeden Tag kommen neue Schiffe. Jeden Tag müssen neue Leben gerettet werden. Die Menschen hören nur zu, wenn sie wieder von vielen Toten hören, so Stapelton. Er kritisiert vor allem Europa für das Abschaffen der italienischen Rettungsaktion ‚Mare Nostrum’, dass die Leben retten konnte und in den internationalen Gewässer nach Leben fischte, während das von der EU und der Grenzsicherung „Frontex“ eingeführte Ersatzprogramm ‚Triton’ lediglich die Grenzen beschütze.

„Die internationale Gemeinschaft und vor allem die Europäische Union, wir grenzen an dieser „sich ausbreitenden Katastrophe“ an. Wir müssten etwas machen. Wir müssen unsere Unterstützung für Jordanien, Libanon verstärken. Wir müssen sicher sein, dass die Menschen die von dort aus flüchten wollen, sicher hierher kommen können. Wir müssen uns auf die Schutzbedürftigen konzentrieren und sie sicher aus den Regionen der Krise heraus bekommen, um den Druck von diesen Ländern nehmen.“

 

(rv 19.02.2015 ord)








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