2015-02-18 09:48:00

Generalaudienz: Das Versprechen der Geschwisterlichkeit


 Die ur-menschliche Erfahrung, Bruder und Schwester zu sein, ist in Jesus Christus zur Fülle gekommen. Das sagte Papst Franziskus an diesem frühlingshaften Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Nach den Katechesen zu Mutter, Vater und zu Kindern wandte sich Papst Franziskus an diesem Mittwoch den Geschwistern zu. „Bruder“ und „Schwester“ seien Worte, welche das Christentum liebe und dank der Familien seien es Worte, die in allen Kulturen und allen Epochen verstanden würden.

Wenn das geschwisterliche Band zerreiße, öffne sich der Weg zu Schmerz und Konflikt, so der Papst unter Verweis auf die Geschichte von Kain und Abel. „‘Wo ist Abel, dein Bruder?’, das ist eine Frage, die der Herr in jeder Generation wiederholt. Und leider wiederholt sich auch in jeder Generation die dramatische Antwort Kains: ‚Ich weiß nicht, bin ich denn der Hüter meines Bruders?’“, so der Papst.

Es sei die Familie, welche die Geschwisterlichkeit in die Welt eingeführt habe, auch wenn wir das nicht immer vor Augen hätten. „Ausgehend von dieser ersten Erfahrung der Geschwisterlichkeit, genährt von der Zuneigung und der Erziehung in der Familie, strahlt die Geschwisterlichkeit als ein Versprechen für die gesamte Gesellschaft und die Beziehungen zwischen den Völkern aus,“ fuhr der Papst fort. „Denkt daran, was aus den Beziehungen zwischen Menschen wird, auch wenn sie ganz verschieden sind, wenn sie sagen können, „Er ist wie ein Bruder, sie ist wie eine Schwester für mich“! Die Geschichte hat uns dagegen auch immer wieder gezeigt, dass auch die Freiheit und die Gleichheit, ohne die Geschwisterlichkeit, zu Individualismus und Konformismus werden können.“

Ganz besonders leuchte diese Geschwisterlichkeit, wenn sie sich den Schwächsten zuwende. „Einen Bruder oder eine Schwester zu haben, die Gutes für dich will, ist eine starke Erfahrung, unbezahlbar, unersetzbar. Genauso ist es mit der christlichen Geschwisterlichkeit. Die Kleinsten, die Schwächsten und die Ärmsten (..) sind unsere Geschwister und so müssen wir sie lieben und behandeln.“ So werde christliche Geschwisterlichkeit lebendig, erklärte Papst Franziskus. „Christen begegnen den Armen und Schwachen nicht, weil sie einem ideologischen Programm folgen, sondern weil das Wort und das Beispiel des Herrn uns sagt, dass sie unsere Geschwister sind. Das ist das Prinzip der Liebe Gottes und aller Gerechtigkeit unter den Menschen.“

Mehr denn je sei es heute wichtig, diese Geschwisterlichkeit ins Zentrum unserer technokratischen und bürokratischen Welt zu rücken, so bekämen Freiheit und Gleichheit ihren richtigen Klang.

(rv 18.02.2015 ord)








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