2015-02-14 10:37:00

Lampedusa: „Triton ist völlig unzureichend“


 Mehr als 300 Opfer hat die jüngste Tragödie auf dem Mittelmeer gefordert: Von vielen Flüchtlingen fehlt immer noch jede Spur. Der Druck auf Europa wächst, Nichtregierungsorganisationen und auch die Vereinten Nationen verlangen eine neue Politik im Umgang mit Migranten. Dem schließt sich auch der ständige Vertreter des Vatikans bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, an. Die EU müsse mehr für die Rettung der Menschen tun.

„Die Tragödien wiederholen sich doch regelmäßig. Das Problem dahinter ist doch, dass das nicht nur aus der Ungerechtigkeit und Gewalt entsteht, welche die Menschen dazu bringen, zu fliehen, sondern auch aus der Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, diese Situationen mit Mut in den Griff zu bekommen“, so Tomasi gegenüber Radio Vatikan.

Bei der Wahl zwischen dem Wert des Lebens und dem Sparen bei Ausgaben müsse die Priorität eindeutig auf das Retten von Menschenleben gerichtet werden. „Mir scheint die Aktion ‚Triton’ mit der die Europäische Union das Programm ‚Mare Nostrum’ ersetzt hat, völlig unzureichend.“ Mare Nostrum hatte das Rettungsprogramm Italiens auf dem Mittelmeer geheißen, Triton ist der Einsatz Europas zur Sicherung der eigenen Grenzen. „Es braucht humanitäre Korridore, so dass die Menschen nicht den Schleppern in die Hände fallen, die dann die Menschen in die Tragödien führen, die wir alle kennen. Natürlich gibt es dazu keine einfachen Lösungen, es braucht ökonomischen Einsatz und politische Kreativität. Aber angesichts der sich wiederholenden Tragödien auf dem Meer können wir nicht gleichgültig bleiben.“

Die Ressourcen seien begrenzt, weitet Tomasi seine Kritik aus, aber es fehle auch der politische Wille, der sich nicht nur für das Wohlergehen hier und heute verantwortlich fühle, sondern auch für eine Solidarität, die bis an die Ränder gehe.

(rv 14.02.2015 ord)








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