2015-02-13 14:45:00

Neo-Kardinal aus Äthiopien sieht in der Kirche eine Chance


Zwanzig Geistliche werden am Samstag in den Kardinalsstand erhoben. Sie kommen aus 18 Ländern, eines davon ist Äthiopien. Berhaneyesus Demerev Souraphiel, Erzbischof von Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, wird ebenfalls zum Kardinal erhoben. Er ist der zweite äthiopische Kardinal nach dem 2003 verstorbenen Paulo Tzadua. Gegenüber Radio Vatikan sagte er:

„Für Äthiopiens Kirche ist die Herausforderung riesig - selbst wenn es nur eine kleine katholische Kirche ist. Denn sie hat eine gute Beziehung zu den anderen christlichen Kirchen, auch zu den Muslimen. Das bedeutet, dass die katholische Kirche weitermachen muss und eine Brücke zwischen den Religionen und den Mitgliedern unserer Gesellschaft sein sollte.“

Rund 800.000 Katholiken leben in Äthiopien: Das ist weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung. Ihr Glaube ist allerdings sehr stark, urteilt der 66-jährige Erzbischof aus der Fünf-Millionen-Metropole Abbis Abeba. Die Menschen vertrauten auf Gott und darauf, dass alles, was geschehe, aus seiner Hand komme, so der baldige Kardinal. Die Rolle der katholischen Kirche in seinem Land sei sehr wichtig.

„Denken wir an die jungen Leute, die in arabische Länder gehen, um dort zu arbeiten, im Haushalt zum Beispiel. Einige wollen nach Europa, sie nehmen den schwierigen Weg über Lampedusa… Da ist es die katholische Kirche, die in Äthiopien sagt: Wir müssen die Situation hier bei uns ändern! Wenn wir die Jugend in unserem Land besser ausbilden, dann könnte es für sie andere Möglichkeiten geben, und dann würde sich die Lage ändern. Die katholische Kirche leitet Schulen, Spitäler, soziale Einrichtungen, Entwicklungszentren. In anderen afrikanischen Ländern kann sie noch mehr tun, weil es dort mehr Katholiken gibt. Wir denken auch an den Bau einer Katholischen Universität, auch die könnte für Änderungen sorgen. Dann können die Menschen eine gute Ausbildung erhalten und schließlich einen Job - und wenn es Arbeit gibt, dann müssen sie nicht mehr das Land verlassen, um Geld zu verdienen. Und dann verlassen sich nicht ihre Werte und ihre christlichen Wurzeln.“

Souraphiel nennt die Armut (und, mit ihr einhergehend, die Arbeitslosigkeit) eine der größten Herausforderungen in seinem Land. Das größte Drama sei, dass aus Arbeitsgründen viele Familienväter das Land verlassen - das bedeute eine riesige Zerreißprobe für die Familien, deren Werte in seinem Land eigentlich hoch im Kurs ständen. Der Erzbischof hofft, dass die kommende Familiensynode dem Thema neue Aufmerksamkeit verschaffen wird.

(rv 13.12.2015 no)








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