2015-02-11 15:18:00

Italien: Flüchtlingsdienst kritisiert EU-Außenpolitik


„Es reicht mit den Toten!“ – Mit diesen Worten appelliert die vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst unterhaltene römische Einrichtung Centro Astalli gemeinsam mit anderen italienischen Flüchtlingseinrichtungen (Aibi, Amnesty International Italia, Caritas Italia, Emergency, Fondazione Migrante, Intersos, Save the Children, Terre de Hommes) an die italienische Regierung sowie an die EU-Außenpolitik, eine neue Strategie für die Rettung der Mittelmeerflüchtlinge zu entwickeln.

Die aktuelle und „abermalige Mittelmeertragödie” in den Gewässern vor Lampedusa hat laut Presseaussendung des Centro Astalli bewiesen, dass die neue EU-Operation „Triton“ nur eine unzureichende Maßnahme zur Rettung der Migrantenströme sei. Die humanitären Einrichtungen fordern einen sofortigen Richtungswechsel der Einwanderungspolitik. Es müssten „sichere und legale Zugänge nach Europa“ eröffnet werden, um einen weiteren Verlust an Menschenleben zu vermeiden. Das Phänomen Migration werde nicht einfach verschwinden, warnen die Verbände.

Neben einem politischen Strategiewechsel fordern die Organisationen vor allem eine Verstärkung der Seerettung. Es sei nun an der Zeit für eine Mobilisierung politischer Kräfte, um endlich die Menschenrechte der Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchende zu gewährleisten. Die italienische Rettungsoperation „Mare Nostrum“, die vor vier Monaten eingestellt wurde, habe bewiesen, dass es möglich sei, mehr Menschenleben zu retten. Ohne angemessene Such- und Rettungsmaßnahmen seien weitere Tragödien zu befürchten, so die Organisation.

Trotz der widrigen Wetterbedingungen wagten mehr Flüchtlinge und Migranten die Fahrt über das Mittelmeer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei dem schlimmsten Flüchtlingsdrama im Mittelmeer in diesem Jahr sind vor der italienischen Insel Lampedusa möglicherweise mehr als 330 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte eine Sprecherin des UNO-Flüchtlingswerkes (UNHCR) am Mittwoch. Sie bezog sich auf Angaben von Überlebenden.

(pm 11.10.2015 no)








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