2015-02-11 13:38:00

Italien: Ein Tod, der eines menschlichen Wesens unwürdig ist


„Diese Menschen sind in einer Weise gestorben, die unwürdig ist für ein menschliches Wesen.“ Mit diesen Worten kommentiert der Erzbischof von Agrigent die neue Flüchtlingstragödie im Mittelmeer südlich Italiens. Kurz nach ihrer Rettung aus dem eisigen Meer vor der italienischen Insel Lampedusa sind am Montag 29 Flüchtlinge aus Afrika erfroren. Insgesamt waren UNO-Angaben zufolge drei vollbesetzte Schlauchboote unterwegs. Nach Angaben von diesem Mittwoch werden noch an die 300 Menschen vermisst, sind also mutmaßlich ertrunken. Erzbischof Francesco Montenegro sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Die beste Antwort ist in diesem Fall Schweigen, nicht? Die Worte sind immer dieselben. Wenn ein Mensch so stirbt, erleidet die Welt eine Niederlage! So viele sterben, und diese Niederlage geht alle an! Stille und Gebet sind der einzige Weg. Wir sollten alle in ehrfürchtigem Schweigen verharren und daran denken: Diese Leute waren Menschen wie wir und sind auf eine Weise gestorben, die unwürdig ist  für ein menschliches Wesen.“

Erzbischof Montenegro, der am Samstag von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben wird, äußerte Zweifel an der Wirksamkeit der EU-Operation „Triton“. Diese hatte im vergangenen Jahr die italienische Rettungsaktion „Mare Nostrum“ für Bootsflüchtlinge abgelöst. Als Schritt in die richtige Richtung wertete der Erzbischof aber, dass „Triton“ angeblich das Operationsgebiet zur afrikanischen Küste hin ausweiten wolle. „Eine EU-Operation, die sich nur darauf beschränkt, die Grenzen zu schützen, wird nicht viel erreichen“, sagte Montenegro.

Papst Franziskus hatte als seine erste Reise überhaupt die Flüchtlingsinsel Lampedusa besucht und auch danach immer wieder auf das Schicksal der Bootsflüchtlinge verwiesen. „Das Mittelmeer darf kein Friedhof werden“, sagte er im November vor den versammelten EU-Parlamentariern in Straßburg. Bisher aber haben die Worte des Papstes „leider nicht die erhoffte Wirkung gezeigt“, räumte Erzbischof Montenegro ein.

„Sicher, es kann sei, dass sie zu etwas gut waren, denn ich glaube, dass von Seiten der christlichen Gemeinden, aber auch bei der Zivilgesellschaft heute ein wenig mehr Aufmerksamkeit für diesen Teil der Welt vorhanden ist. Man muss mutige politische Entscheidungen treffen, die die Menschen respektieren und zugleich mit den Bedürfnissen der heutigen Welt übereinstimmen.“

 

(rv 11.02.2015 gs)








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