2015-02-11 11:55:00

Griechenland: Athens Erzbischof versteht Anliegen der Regierung


Der katholische Erzbischof von Athen signalisiert Unterstützung für das Anliegen der neuen Regierung, die Rückzahlung der Schulden Griechenlands an die EU neu auszutarieren. Ministerpräsident Alexis Tsipras von der radikal-linken Partei Syriza hat in den vergangenen Wochen die Spitzen der EU und einzelner EU-Länder getroffen, um für einen Teilerlass der griechischen Staatsschulden zu werben, traf dabei aber auf wenig Verständnis.

Gleichzeitig hielten sich Griechenlands katholische Bischöfe zu ihrem Ad Limina-Besuch in Rom auf. Papst Franziskus riet ihnen, die fatalen Auswirkungen der Schuldenkrise durch die Verbreitung von Werten zu überwinden. Er bestärkte die Bischöfe aber auch darin, bessere Kontakte zur Regierung zu knüpfen und „konstruktive Beziehungen“ aufzubauen, um eine Perspektive der Solidarität und eine Dialogkultur zu schaffen.

Im Gespräch mit dem vatikanischen Fernsehsender CTV sagte Erzbischof Sevastianos Rossolatos von Athen:

„Griechenland war politisch noch nie so weit links wie heute, wenn wir auf die Wahlergebnisse sehen. Das kann man sich als eine Wahl der Wut und der Verzweiflung erklären. Wir warten alle. Und wir haben eine kleine Hoffnung, dass man dem vereinten Europa begreiflich machen kann, dass es nichts bringt, den wirtschaftlichen Prozess zu stoppen und nur Geld zur Rückzahlung der Schulden zu verlangen. Es ist zum Verzweifeln!“

Das derzeit zirkulierende Geld fließe ausschließlich in die Rückzahlung der Schulden, vermerkt Erzbischof Rossolatos. Der einzige Ausweg aus der Krise sei es wohl, „einen anderen Weg zu finden, um für Investitionen und Arbeitsplätze zu sorgen“. Der Linkspolitiker Tispras hatte seinen Landsleuten tiefgreifende Reformen angekündigt und mehr soziale Gerechtigkeit versprochen. Besonders hart werde er gegen Korruption und Steuervermeidung vorgehen.

In Griechenland könne heute nur noch in Ruhe leben, wer vor der Krise Geld hatte, so der Athener Erzbischof. „Aber viele sind mit einem Schlag arbeitslos geworden. In vielen Familien haben beide Eltern ihre Jobs verloren. Auch Kleinunternehmer mit einigen Angestellten mussten in der Krise schließen. Und auch die Strukturen der katholischen Kirche werden ärmer, so wie die Menschen auch. Wenigstens sind Großeltern teils noch dazu in der Lage, ihre Kinder und Enkel finanziell zu unterstützen, denn bei uns gibt es noch einen starken Familienzusammenhalt.“

(rv 11..02.2015 gs)








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