2015-02-06 08:00:00

„Jeder hat einen Schatz“: Papst plaudert mit behinderten Jugendlichen


Papst Franziskus hat sich mit Schülern im Vatikan getroffen. In der Neuen Synodenaula, dem Ort der Bischofssynode, empfing er rund 300 Kinder, Jugendliche und Lehrer aus aller Welt, die an einem Kongress der „Scholas Occurrentes“ teilnahmen. Diese Bewegung, die der Schule und der Erziehung gilt, hatte der damalige Erzbischof von Buenos Aires Bergoglio seinerzeit mit wenigen Schülern und Lehrern gegründet; heute ist „Scholas Occurrentes“ auf allen Kontinenten vertreten und umfasst 400.000 staatliche und konfessionelle Schulen. Franziskus unterhielt sich zunächst in einer lockeren Frage-Antwort-Atmosphäre per Video-Konferenzschaltung mit einigen Schülern mit Handicap.

Ein Schüler aus Nebraska, der nur via Computer kommunizieren kann, fragte den Papst, was er tue, wenn er auf Schwierigkeiten stoße. „Zuerst nicht wütend werden“, antwortete Franziskus. „Dann: den Weg suchen, das Ganze durchzudenken und zu lösen. Und wenn ich es nicht überwinden kann, dann halte ich es aus, bis irgendwann eine Möglichkeit zur Lösung entsteht. Man darf niemals vor Schwierigkeiten erschrecken. Wir sind dazu in der Lage, alles zu überwinden. Wir brauchen nur Zeit, um zu verstehen, Intelligenz, um den Weg zu suchen und Mut, um vorwärts zu gehen.“

Einer 16-jährigen Spanierin, die Franziskus fragte, ob er gerne Fotos knipse und sie dann auf seinen Computer herunterlade, verriet der Papst, er sei „ein Dummkopf“ mit Maschinen und könne keinen Computer bedienen. Einem jungen Gehörlosen aus Indien riet Franziskus, sich nicht in sich selbst einzuschließen, sondern zu kommunizieren. „Wenn wir uns nicht mitteilen und allein in unseren Beschränkungen bleiben, dann tut uns das nicht gut. Kommunizieren heißt geben und nehmen, und das tut uns gut.“

Abschließend gab der Papst den Kindern und Jugendlichen mit Behinderung noch eine Botschaft mit auf den Weg: „Ihr alle habt einen Koffer, eine Schatzkiste, und darin liegt ein Schatz. Und eure Arbeit ist es, diese Kiste zu öffnen, den Schatz herauszunehmen, ihn zu vermehren, ihn anderen zu geben und die Schätze der anderen zu empfangen. Jeder hat einen Schatz in seinem Inneren. Wenn wir ihn da drin nur ansehen, bleibt er verschlossen; wenn wir ihn mit anderen teilen, vervielfältigt sich der Schatz mit dem, was von den anderen kommt. Ich möchte euch sagen: Versteckt nicht den Schatz, den ihr habt. Manchmal findet man ihn später. Manchmal muss man sich auf Schatzsuche begeben: man findet ihn nicht leicht, aber wenn ihr ihn dann findet, teilt ihn, damit er sich vervielfältigt. Was ihr von euren Orten aus tut, hilft uns allen sehr zu verstehen, dass das Leben ein schöner Schatz ist, der aber nur einen Sinn hat, wenn wir ihn weitergeben.“

(rv 05.02.2015 gs)








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