Papst: „Kein Platz für Missbrauchstäter“

Klare Ansage von Papst Franziskus: In einem Brief an Bischofskonferenzen, Orden und kirchliche Gemeinschaften fordert er eine Eins-zu-eins-Umsetzung von Richtlinien gegen sexuellen Missbrauch. „Die Familien sollen wissen, dass die Kirche keine Kräfte schont, um ihre Kinder zu schützen“, so der Papst wörtlich. Der Brief wurde an diesem Donnerstag im Vatikan veröffentlicht.

Zunächst erinnert der Papst daran, dass er im März 2014 eine Kommission für den Schutz von Minderjährigen eingerichtet hat. Die Mitglieder werden sich, wie er schreibt, in den nächsten Tagen zum ersten Mal in Rom treffen. Sie sollen nach Angaben von Franziskus Vorschläge und Initiativen erarbeiten, um die Normen und Verfahrensweisen für den Schutz von Minderjährigen und abhängigen Erwachsenen in kirchlichen Einrichtungen weltweit zu verbessern. 

Die Bekämpfung von sexuellen Übergriffen soll oberste Priorität haben, betont der Papst. Wörtlich schreibt er: „Man wird deshalb anderen Erwägungen, welcher Natur auch immer sie sein mögen, keine Priorität geben können – wie etwa dem Wunsch, den Skandal zu vermeiden. Denn im (Weihe-) Amt ist absolut kein Platz für diejenigen, die Minderjährige missbrauchen.“

Dem Papst liegt es, wie er ausdrücklich schreibt, am Herzen, dass auch der Rundbrief der Glaubenskongregation vom 3. Mai 2011 vollkommen umgesetzt wird. Alle Bischofskonferenzen sollen also Richtlinien für den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Kleriker erarbeiten, sich „mit einem Werkzeug für die periodische Revision der Normen“ ausstatten - und die dann auch überprüfen, ob alles wie vorgesehen in die Tat umgesetzt wird.

Der Papst bittet alle kirchlichen Verantwortlichen um die „volle und aufmerksame Zusammenarbeit“ mit der neuen vatikanischen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Das schließe auch den gegenseitigen Austausch über „bewährte Maßnahmen“ mit ein. Der Papstbrief ist auf den 2. Februar datiert, Fest der Darstellung Jesu im Tempel.

(rv 05.02.2015 mg)