2015-02-03 08:54:00

Papst an Gottgeweihte: „Gehorsam muss konkret sein!“


Menschen, die sich Gott geweiht haben, sollten vor allem den Menschen dienen. Das hat Papst Franziskus am Montagabend unterstrichen. Im Petersdom feierte er eine Messe zum Welttag des geweihten Lebens, der diesmal auch ins Jahr der Orden und geistlichen Bewegungen fällt. „Für einen Ordensmann bedeutet das Vorwärtsgehen, sich zum Dienen zu bücken“, so der Papst wörtlich. „Das ist ein Weg wie der Jesu, der ‚nicht daran festhielt, wie Gott zu sein’ (Phil 2,6). Sich bücken, um ein Diener zu werden, um zu dienen.“

Franziskus ging in seiner Predigt „von der Ikone der Mutter Maria“ aus, „die mit dem Jesuskind im Arm nach Jerusalem geht“. Die Arme der Mutter seien „wie die Treppe, über die der Sohn Gottes zu uns heruntersteigt“, formulierte er. Und weiter: „Das ist der doppelte Weg Jesu: Er ist hinabgestiegen und wie einer von uns geworden, um dann zusammen mit uns zum Vater zu gehen, indem er uns macht, wie er ist.“ Jesus sei „denselben Weg gegangen wie wir“ und zeige uns „den neuen Weg“, der er selbst sei.

Evangelium als Leitfaden

Wichtigster Leitfaden für katholische Ordensleute müsse deshalb immer das Evangelium bleiben, betonte der Papst. Wie Maria Gott gehorsam war, so sollten auch gottgeweihte Menschen der Regel und dem „Charisma des Gründers“ ihrer Gemeinschaft treu bleiben. „Die für alle unersetzliche Regel ist immer das Evangelium, dieses Herabsteigen Christi; aber der Heilige Geist in seiner unendlichen Kreativität drückt das in ganz verschiedenen Regeln aus, die alle aus der Nachfolge Christi kommen, aus diesem Weg des gebückten Dienens.“ Wer diesem Weg folge, der finde die wahre Freude, so Papst Franziskus. „Gehorsam und Folgsamkeit sind nichts Theoretisches, sondern folgen der Art und Weise der Menschwerdung des Wortes Gottes“, sie seien also konkret: „Gehorsam und Folgsamkeit einem Gründer, einer konkreten Regel, einem Vorgesetzen, der Kirche gegenüber.“ Den Gehorsam von Ordensleuten, die konsequent diesem Weg folgten, verwandle Gott schließlich in Weisheit. Dieser Gehorsam gegenüber der Regel und der Kirche müsse jedoch „konkret“ sein. Das Ordensleben verlangt nach den Worten des Papstes völlige Selbsterniedrigung im Dienst für die Menschen. Ein Ordensleben „light“ sei eine Karikatur, sagte er den mehreren Tausend Ordensleuten im Petersdom.

Hintergrund

Die katholische Kirche begeht derzeit ein „Jahr des geweihten Lebens“. Weltweit gibt es nach Vatikanangaben rund 900.000 katholische Ordensleute. Knapp ein Drittel der 415.000 katholischen Priester zählt dazu. Mehr als drei Viertel aller Ordensleute, nämlich 700.000, sind weiblich. Gerade Frauenorden leiden allerdings seit Jahren unter einem deutlichen Rückgang der Eintritte.

(rv/kna 02.02.2015 sk/mg)








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