2015-02-03 11:08:00

D/Irak: Soforthilfe für Christen überlebenswichtig


Die von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Irak bedrohten Christen brauchen nach Angabe hoher irakischer Kirchenvertreter dringend humanitäre Soforthilfe. Von der Zentralregierung in Bagdad gebe es keinerlei Unterstützung für sie, auch nicht aus internationalen Zuwendungen, beklagte der syrisch-orthodoxe Metropolit Mosa Alshamani von Mossul am Montag bei einem Besuch der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in München. Sein Kloster Mor Mattei, eines der ältesten im Nahen Osten, unterstütze mehrere Tausend geflohene Familien und brauche dafür jeden Monat 20.000 US-Dollar, erläuterte der Erzbischof. Dabei müsse seine Gemeinschaft seit sieben Monaten ohne Einkünfte auskommen. In der Ebene von Ninive lebten fast gar keine Christen mehr. Von Mor Mattei bis zur Front sind es nur rund 30 Kilometer Luftlinie. Kurdische Peschmerga-Kämpfer versuchen mit Unterstützung von Bombardements durch eine internationale Allianz das Vorrücken des IS aufzuhalten. Nach Auskunft der Kirche reicht das Engagement einiger weniger Hilfsorganisationen in dieser Region nicht aus.

Spendenbereitschaft der Deutschen

Alshamanis Mitbruder Benjamin Raban appellierte an die Spendenbereitschaft der Deutschen. 30 Prozent der Christen seien bereits aus dem Irak ausgewandert. Jeden Tag kämen weitere 30 Familien hinzu. Wenn es im Orient auch künftig noch Christen geben solle, müsse ihnen schnell geholfen werden. Kurzfristig benötigten die Menschen Nahrung, Kleidung, Medikamente. Politisch sei eine entmilitarisierte Schutzzone unter internationaler Kontrolle erforderlich.

Humanitäre Hilfe

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich sagte, er werde Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bitten, die beschlossenen deutschen Waffenlieferungen an kurdische Milizen an humanitäre Hilfen für christliche Flüchtlinge in der kurdischen Autonomiezone zu binden. Raban deutete an, dass die derzeitige kurdische Führung den Christen freundlich gesonnen sei. Es gebe aber auch andere Strömungen unter den Kurden. Wenn diese an die Macht kämen, könne es für die Christen „genauso schlimm“ werden.

(kna 03.02.2015 mg)








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