2015-02-02 13:51:00

Slowakei: Familien-Referendum steht vor der Tür


Die katholische Kirche in der Slowakei hat zur Beteiligung an einem „Referendum zur Unterstützung der Familie“ aufgerufen, das kommenden Samstag stattfindet: In den Sonntagsmessen wurde ein Hirtenbrief verlesen, in dem die Bischöfe die volle Übereinstimmung des Volksentscheids mit den Leitlinien von Papst Franziskus unterstreichen. Die kirchennahe „Allianz für Familie“ (AZR) will mit dem von ihr initiierten Referendum gleichgeschlechtliche Ehen, Kinderadoptionen durch Paare desselben Geschlechts sowie Sexualkunde an Schulen präventiv verbieten.

Der Papst warne unablässig vor einer „Degradierung der menschlichen Person“ durch eine auf die Sexualität reduzierte Sexualkunde sowie vor einer Ausweitung des Ehebegriffs auf Personen gleichen Geschlechts, betonen die Bischöfe in ihrem Schreiben. Zitiert wird darin auch ein Ausspruch des Papstes vom 22. Januar bei einer Morgenmesse im Vatikan: „Die Kirche in der Slowakei ist derzeit mutig, sie kämpft für den Schutz der Familie. Nur weiter so!“

Nitras Altbischof Kardinal Jan Korec sagte im regionalen Sender TV Nitriacka, „jeder Mensch, der sich einen gesunden Verstand bewahrt hat“, werde zur Abstimmung gehen und auf die drei Fragen zur Ehe, zur Familie und zur Kindererziehung mit Ja stimmen. Die „Erhaltung der göttlichen Ordnung“ diene der „Erhaltung des gesunden nationalen Lebens“ und sei die „Grundlage für die Erhaltung und Verteidigung des gesunden staatlichen Lebens in der Slowakischen Republik“.

In der Slowakei haben diese Aufrufe auch für Widerstand und Gegenrede gesorgt. So hatten sich einerseits drei Fernsehsender, darunter auch die öffentlich-rechtliche "RTVS" sowie die kommerziellen „Markiza“ und Joj2 geweigert, einen gegen die Adoption durch gleichgeschlechtliche Partner gerichteten „Allianz“-Werbespot zu senden.In den slowakischen Medien stößt das Referendum mit wenigen Ausnahmen auf Ablehnung. So werden etwa die Gottesdienstübertragungen in öffentlich-rechtlichen Medien, in denen zur Teilnahme am Referendum aufgerufen wird, von vielen als Missbrauch der Religionsfreiheit auf Kosten der Steuerzahler bezeichnet. Die meisten politischen Parteien rufen zwar zum Urnengang auf, enthalten sich jedoch mit Rücksicht auf das große katholische Wählersegment einer Empfehlung, wie auf die drei Fragen zu antworten wäre.

Hürde bei 50 Prozent

Für die Gültigkeit des Volksentscheids ist die Teilnahme von mindestens fünfzig Prozent der Wahlberechtigten erforderlich, was mit Ausnahme der EU-Beitrittsabstimmung 2003 in der Slowakei noch nie erreicht wurde. Die bisher letzte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Focus“ in der vorletzten Jänner Woche ergab, dass 35 Prozent fest entschlossen sind, zu den Urnen zu gehen, 25 Prozent überlegten noch.

(kap 02.02.2015 no)








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