2015-01-30 15:04:00

Großbritannien: Bedenken gegen „Drei-Eltern-Babys“


Die anglikanische Kirche von England warnt vor einer vorschnellen Freigabe eines neuen reproduktionsmedizinischen Verfahrens. Für das Verfahren, das unter dem Schlagwort „Drei-Eltern-Babys“ bekannt geworden ist, fehle es an verlässlichen wissenschaftlichen Daten, schreibt der „Daily Telegraph“ unter Berufung auf den medizinethischen Berater der anglikanischen Kirche, Brendan McCarthy. Die von britischen Forschern entwickelte gentechnische Methode zielt darauf ab, bei einer künstlichen Befruchtung die Weitergabe von schweren Erbkrankheiten wie Muskelschwund zu verhindern, die auf einem Defekt der Mitochondrien-DNA beruhen. Diese sitzt im Plasma der weiblichen Eizelle. Bei dem Verfahren tauschen Mediziner die defekte DNA gegen die gesunde DNA einer erblich nicht belasteten Spenderin ein. Das Baby hätte damit die DNA von drei Menschen: dem Vater und zwei „Müttern“.

Das britische Unterhaus will am kommenden Dienstag über die Zulassung des Verfahrens abstimmen, das Oberhaus am 23. Februar. Die Zustimmung des Parlaments vorausgesetzt, könnten die ersten „Drei-Eltern-Babys“ im Herbst 2016 zur Welt kommen.

Die anglikanische Kirche forderte stattdessen weitere ethische und wissenschaftliche Studien, um die Folgen des Verfahrens abschätzen zu können. „Ohne ein besseres Verständnis darüber, welche Rolle die Mitochondrien bei der Weitergabe von  Erbeigenschaften haben, hält die Kirche eine entsprechende gesetzliche Regelung zur jetzigen Zeit für unverantwortlich“, hieß es. Unterdessen hält offenbar auch unter Wissenschaftlern die Kontroverse über die neue Methode an.

(kna 30.01.2015 sk)








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