2015-01-25 17:47:00

Im Wortlaut: Ansprache von Kardinal Koch bei der Vesper


Im Wortlaut: Die Ansprache von Kardinal Koch an Papst Franziskus bei der Vesper zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Basilika St. Paul vor den Mauern 2015:


Sehr geehrter Heiliger Vater.


Im Namen aller hier in der Basilika San Paolo fuori le Mura zum Gebet versammelten Schwestern und Brüder darf ich Sie ganz herzlich begrüssen. Wir danken Ihnen, dass Sie der Feier der Vesper vorstehen und mit Ihrer Anwesenheit erneut bezeugen, wie sehr Ihnen die Sorge um die Wiederherstellung der Einheit der Christen am Herzen liegt.


Wir sind hier versammelt, um Gott zu danken für jenes Wasser, das uns Christus allein geben kann und das uns ewiges Leben schenkt. Das Wasser vom Jakobsbrunnen weist verheissungsvoll voraus auf das Wasser der Taufe, in dem wir mit Jesus Christus und in ihm auch untereinander verbunden sind. Die Taufe und ihre gegenseitige Anerkennung ist das Fundament allen ökumenischen Bemühens. Denn in der Taufe ist uns bereits jene Einheit geschenkt, die in Christus begründet ist und darauf wartet, in unserer Welt sichtbare Gestalt zu finden.


Das Wasser der Taufe wird in uns zur sprudelnden Quelle, die überfliessen will zu unseren Mitmenschen, damit auch ihr Durst gestillt werden kann. Diese Erfahrung verpflichtet auch zum gemeinsamen Zeugnis aller Christen, das in der heutigen Welt so dringend nötig ist, die von Egoismus und Sucht, von Streit und Hass, von Gewalt und Terror so sehr stigmatisiert ist. Wie die Ökumenische Bewegung in ihren Anfängen als Friedensbewegung in einer von Kriegen heimgesuchten Welt gewirkt hat, so sind auch wir Christen gesandt, in der heutigen kriegerischen Welt im Dienst von Frieden und Versöhnung zu stehen.


Dazu brauchen wir gemeinsame Umkehr zu Jesus Christus, die uns das heutige Fest von Pauli Bekehrung ans Herz legt. Wie Paulus in der Begegnung mit dem auferstanden Christus bekehrt und zum grossen Missionar geworden ist, so können auch wir Christen heute unsere Sendung nur glaubwürdig wahrnehmen, wenn wir gemeinsam zu Jesus Christus umkehren und unseren himmlischen Vater „im Geist und in der Wahrheit“ anbeten.
Wir bitten Gott, dass er uns in unserer ökumenischen Verpflichtung und in unserer Mission bestärkt mit dem Wasser, das den Durst löscht. Denn alle Getauften leben von derselben Quelle. Dazu bitten wir Sie, Heiliger Vater, um Ihren Apostolischen Segen. Und wir versprechen Ihnen, Sie weiterhin in ihrem petrinischen Dienst an der Einheit mit unserem Gebet zu begleiten.
 

(rv 25.01.2015 no)








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