2015-01-23 17:15:00

Abdullah-Tod: Abu Dhabis Bischof würdigt Reformen


Der Apostolische Vikar von Südarabien mit Sitz in Abu Dhabi, Bischof Paul Hinder, hat den verstorbenen saudi-arabischen König Abdullah bin Abdulaziz als vorsichtigen Reformer gewürdigt. Abdullah, der in der Nacht auf Freitag gestorben ist, sei der erste saudische Monarch gewesen, der einem Papst begegnete. Im November 2007 traf er mit Benedikt XVI. zusammen. Der König wurde im Anschluss an das Nachmittagsgebet am Freitag beigesetzt.

 

König Abdullah bestieg den Thron offiziell im Jahr 2005. „In seinen Jahren als Kronprinz“ - so Hinder gegenüber dem vatikanischen Fides-Pressedienst, „hatte er Kontakte zu Erzbischof Giovanni Bernardo Gremoli, der 29 Jahre lang das Apostolische Vikariat Arabien leitete. Während seiner Zeit als König, als ich Verantwortung für Arabien trug, hatten sich seine Prinzipien in religiösen Angelegenheiten nicht verändert. Doch ihre Umsetzung war flexibler gestaltet, und Christen konnten, wenn sie es mit Umsicht taten, einiges tun. Zu unerfreulichen Zwischenfällen kam es nur, wenn sie dies in allzu großen Gruppen taten und damit die Aufmerksamkeit auf sich zogen“, so der Bischof.

 

Während der Amtszeit von König Abdullah sei die Macht der Religionspolizei zunächst eher eingeschränkt gewesen, sagte Bischof Hinder. Erst während der letzten Jahre schien es, dass sie wieder erstarkt sei. „Im Allgemeinen“, so Bischof Hinder abschließend, „galt der König als frommer Mann, der die Regeln des Islam mehr als viele andere respektierte“.

 

Das Wiener Abdullah-Zentrum (KAICIID) äußerte Trauer um seinen Initiator.

Dieser sei ein „Dialogvisionär“ gewesen, hieß es in einer Aussendung des Zentrums vom Freitag. Der Text bezeichnete ihn als „Seine Majestät, Wächter der zwei heiligen Moscheen von Mekka und Medina“.

 

Das Abdullah-Zentrum in Wien war 2012 auf Initiative des Königs Abdullah durch Saudi-Arabien, Österreich und Spanien gemeinsam gegründet worden. Es soll sich für den interreligiösen Dialog einsetzen, steht jedoch wegen der schweren Verletzungen von Menschenrechten und Religionsfreiheit im wahhabitischen Königreich unter Beschuss.

 

Israels Präsident Reuven Rivlin würdigte Abdullah als „Musterbeispiel eines geerdeten, umsichtigen und verantwortungsvollen Führers mit einer tiefen religiösen Tradition“. Als Hüter der heiligen Stätten Mekka und Medina habe Abdullah um die sensible Lage in Jerusalem gewusst und eine Vermittlerrolle eingenommen, schrieb Rivlin am Freitag. Seine kluge Politik habe zur Stabilität im Nahen Osten beigetragen, so der israelische Präsident. Israel und Saudi-Arabien unterhalten offiziell keine diplomatischen Beziehungen, teilen jedoch die Furcht vor einem Erstarken des Irans und der Bedrohung durch islamistischen Extremismus.

 

Doch auch der mit Saudi-Arabien verfeindete Iran bedauerte den Tod Abdullahs.

„Ich übermittele dem saudi-arabischen Volk, der Regierung und der Familie des Verstorbenen mein Beileid“, schrieb der iranische Präsident Hassan Rohani am Freitag auf dem Webportal des Präsidialamts. Laut Außenministerium wird jedoch nicht Rohani, sondern Außenminister Mohammad Javad Zarif an der Beerdigung teilnehmen.

 

(kap 23.01.2015 sk)








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