2015-01-22 10:01:00

Vietnam: Beeindruckt von einer quirligen Kirche


Zwei Fliegen mit einer Klappe: Kardinal Fernando Filoni ist nach der Papstreise durch Sri Lanka und auf die Philippinen nicht mit Franziskus nach Rom zurückgeflogen. Stattdessen besucht der Präfekt der Missionskongregation Vietnam, wo die Christen 400 Jahre Evangelisierung feiern. Der Vatikan setzt große Hoffnungen auf eine weitere Verbesserung seiner Beziehungen zum Regime von Hanoi; was jetzt mit Vietnam gelingt, könnte doch eines Tages dann auch mit dem (ungleich größeren) Chinas möglich sein, so lautet die Rechnung. Etwa zehn Prozent der Vietnamesen sind Katholiken, erläutert Kardinal Filoni im Telefoninterview mit Radio Vatikan.

„Das ist eine ausgesprochen lebhafte Kirche. Sehr schön, sehr lebendig, anhänglich, enthusiastisch. In einer Pfarrei im Bistum Hung Hoa habe ich über zweihundert Erwachsene getauft; das sind zum großen Teil die Angehörigen von Stämmen aus den Bergen im Grenzgebiet zu Laos und China. Gleich nach der Taufe haben sie auch die erste heilige Kommunion und die Firmung empfangen, danach gab es ein Fest der ganzen Gemeinschaft, um diese neuen Brüder und Schwestern in der Ortskirche willkommen zu heißen. Also, ich sehe da eine Kirche, die sehr bereit dazu ist, mit Papst Franziskus den missionarischen Einsatz vorwärts zu bringen!“

Kardinal Filoni „glaubt und hofft“, wie er sagt, dass es in den Beziehungen zwischen dem Vatikan und den vietnamesischen Behörden weiter aufwärts geht. Sein Treffen mit dem Premierminister sei ausgesprochen gut verlaufen.

„Mir kam es so vor, dass da eine große Offenheit, eine große Bereitschaft bestand, den Dialog weiterzuführen und dann weitere Schritte nach vorne zu tun. Ich habe auch fast eine Stunde lang mit dem Sekretär der Kommunistischen Partei in Hanoi gesprochen, der auch zum Zentralkomitee der Partei gehört. Das war ein sehr angenehmes Gespräch; ich habe betont, dass der Heilige Stuhl das vietnamesische Volk ausgesprochen schätzt, und noch mehr als das. An dem Treffen haben auch der Päpstliche Vertreter, Erzbischof Leopoldo Girelli, und der Erzbischof von Hanoi teilgenommen, und wir waren alle überrascht und positiv beeindruckt von dieser Beziehung, die sich noch weiter vertiefen lässt.“

Ins Schwärmen gerät der italienische Kardinal, wenn man ihn auf den Papstbesuch in Sri Lanka und auf den Philippinen anspricht. Filoni ist ein früherer Vatikandiplomat; die erste Auslandsstation für ihn war einmal Sri Lanka, die letzte waren die Philippinen gewesen. Er ist beeindruckt, wie viele Menschen Franziskus in beiden Ländern erreicht hat.

„In Sri Lanka hat es eine außerordentliche Reaktion der Bevölkerung, nicht nur der Katholiken, gegeben; zur Papstmesse in Colombo kamen an die 500.000 Menschen, damit hätte ich nicht gerechnet. Und in den Philippinen war es geradezu ein Ozean an Menschen, die dem Papst nahe sein wollten. Die Teilnehmer an der Sonntagsmesse von Manila zeigten trotz des ständigen Regens eine beeindruckende Haltung. Es gab bei dieser Papstreise so viele anrührende Momente, bei der Begegnung mit jungen Leuten, mit Kindern, mit Kranken... Für mich war es eine spirituelle Bereicherung, dass ich dabei sein und so viele schöne Eindrücke davontragen durfte.“

(rv 22.01.2015 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.