2015-01-15 10:40:00

Philippinen im „Papst-Fieber“


Der Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz, Socrates Villegas, kann die derzeitige Stimmung in seinem Land mit einem Wort zusammenfassen: „Papst-Fieber“. Die Filipinos – und zwar alle, nicht nur die Katholiken – „lieben Papst Franziskus“, so der Erzbischof von Lingayen-Dagupan. „Wir sind alle sehr aufgeregt, dass der Papst zu uns kommt. Wir fühlen uns bestärkt darin, dass Asien – wie Johannes Paul II. einmal formulierte – der ‚Kontinent des dritten Jahrtausends’ sein wird. Unsere Kirche ist jung und sehr dynamisch, die Laien engagieren sich kräftig in der Kirche. Unsere Gotteshäuser sind voll: Da schreien Babys, Teenager machen Krach, Kinder hüpfen herum.“

Es ist eine Kirche des Weltjugendtags, die der Erzbischof da zeichnet. 1995 richtete Manila den kirchlichen Weltjugendtag aus, Papst Johannes Paul II. reiste dazu aus Rom an – es wurde, mit vier Millionen Menschen, der größte Gottesdienst, ja die größte Menschenansammlung der Geschichte. „Die Kinder von 1995 sind die verantwortlichen Laien von heute auf den Philippinen. Die Babys von 1995 sind jetzt unsere engagierten jungen Leute! Den Weltjugendtags-Song von damals singen wir heute noch. Allgemein ist es auf den Philippinen seit 1995 aufwärts gegangen; zwar bleiben die Korruption in der Politik oder die wirtschaftliche Armut ein großes Problem, aber wenn du Christus an deiner Seite hast, brauchst du dich vor nichts zu fürchten.“

 

„Stark in Maria verliebt“

Eine Kirche im Aufbruch: Deutlich über achtzig Prozent der Filipinos sind katholisch, eine Ausnahmeerscheinung in Asien, wenn man vom kleinen Osttimor einmal absieht. Wie erklärt sich Erzbischof Villegas, dass das 100-Millionen-Volk auch nach dem Ende der (erst spanischen, dann amerikanischen) Kolonialzeit mehrheitlich dem Glauben treu geblieben ist? „Es ist eine Kirche, die stark in Maria verliebt ist – und wegen dieser Liebe zu Maria gehorcht sie ihrem Sohn, Jesus. Ich glaube, es ist der marianische Charakter des Christentums, der dazu geführt hat, dass der Glaube auf den Philippinen bewahrt worden ist.“

In diesem Glauben soll Franziskus die ‚Babys und Kinder von 1995’ jetzt bestärken. „Barmherzigkeit und Mitgefühl“ heißt das Motto seiner Visite – für Erzbischof Villegas ist das eine zentrale Botschaft. Nicht nur für die vielen Armen auf den Philippinen, sondern auch innerkirchlich. „Vor allem für die sogenannten „Lapse-Katholiken“. Das sind Katholiken, die die Kirche verlassen haben, um sich anderen Religionen zuzuwenden, oder die sich von der Kirche enttäuscht und verletzt fühlen. Eine Spiritualität der Barmherzigkeit und des Mitgefühls könnte sie zurückbringen. Nicht zu uns – aber zum Herrn.“

 

(rv 14.01.2015 sk)








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