Unvorhergesehen: Buddhistischer Tempel und ex-Präsident

Papst Franziskus weicht vom Papstreiseprogramm ab: Ein Besuch eines buddhistischen Tempels, das Nachholen des abgesagten Treffen mit den Bischöfen Sri Lankas und eine Zusammenkunft mit dem abgewählten Präsidenten standen ursprünglich nicht auf dem engen Zeitplan. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch in der Hauptstadt Colombo bekannt gab, hatte Papst Franziskus diese Termine jedoch spontan ergänzt.

Die aufgrund des unerwarteten Massenandrangs länger andauernde Begrüßungsfahrt am Dienstag hatten Papst Franziskus dazu gezwungen, das Treffen mit den Bischöfen des Landes ausfallen zu lassen. Dieses wollte er an diesem Mittwoch nachholen, doch dank der Verspätung der Bischöfe aus Sri Lanka, die nicht rechtzeitig von dem Marienheiligtum Madhu eintrafen, nützte Papst Franziskus die Zeit um kurzerhand die Einladung eines buddhistischen Repräsentanten in den nahe gelegenen Mahabodhi-Tempel anzunehmen.

Dort hätten ihm die Mönche bei einem Rundgang das Gebäude erklärt; der Papst, der dazu gemäß der Sitte seine Schuhe auszog, habe unter anderem eine große Buddha-Statue im Zentrum des Tempels betrachtet, berichtete Lombardi. Die Atmosphäre während des rund 20-minütigen Besuchs bezeichnete Lombardi als „sehr freundlich“. Danach habe sich Franziskus zu den inzwischen eingetroffenen Bischöfen in den Sitz des Erzbischofs begeben.

Unvorhergesehen war auch das 15-minütige Treffen mit dem abgewählten Präsidenten des Landes, Mahinda Rajapaksa in der Apostolischen Nuntiatur in Colombo. Das Treffen sei auf Wunsch Rajapaksas zustande gekommen und habe einen „rein privaten Charakter“ gehabt, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Der ehemalige Präsident habe den Papst ursprünglich zu dessen derzeitigem Besuch in dem Inselstaat eingeladen und hätte ihn protokollgemäß empfangen. Deshalb habe Franziskus dem Treffen nach seiner Rückkehr vom nord-srilankischen Marienheiligtum Madhu zugestimmt. An der Begegnung nahmen auch Rajapaksas Ehefrau und sein Bruder teil.

Rajapaksa hatte in der vergangenen Woche vorgezogene Neuwahlen gegen seinen Konkurrenten Maithripala Sirisena verloren. Dieser wurde
unmittelbar vereidigt und empfing am Dienstag bereits den Papst auf dem Flughafen von Colombo.

(kna/rv 14.01.2015 no)