2015-01-13 18:37:00

Pater Lombardi: „Ein ganz außergewöhnliches Willkommen“


Eine Stunde Verspätung hatte Papst Franziskus bei seiner Reise nach Sri Lanka, bevor noch der erste Termin anstand: So viele Menschen waren an die Straße zwischen Flughafen und Stadt gekommen, um ihn zu begrüßen, dass ein Vorankommen im offenen Jeep nicht ganz einfach war. Und es waren nicht nur Christen, auch buddhistische Mönche und Hindus waren zu sehen. Nicht zu vergessen die prächtig geschmückten Elefanten.

„Mir erschien es als ein ganz außergewöhnliches Willkommen, das ich in einem Land, wo die Katholiken eine kleine Minderheit sind, nicht erwartet hätte.“ So kommentiert Vatikansprecher Pater Federico Lombardi die Ereignisse des ersten Tages gegenüber Radio Vatikan. „Da gab es an der Straße kein Loch und keine Lücke in dieser Menschenmauer, 28 Kilometer lang. Ich habe ausgerechnet, dass es 200 bis 300.000 Menschen gewesen sein müssen – einige sprechen sogar von noch mehr – immer entlang der Straße, und das in einer Stadt, die nicht im Mehrheit katholisch ist.! Mich hat das sehr beeindruckt.“

Der Papst habe sich bei all dem zwar wohl gefühlt, aber auch die Konsequenzen des tropischen Sonnenscheins im offenen Wagen gespürt. Es sei eine echte Begegnung gewesen, betont Lombardi.

Im Interview mit Radio Vatikan betont Pater Lombardi die Wichtigkeit der Begegnung mit dem Präsidenten Sri Lankas, Maithripala Sirisena, der erst seit einigen Tagen im Amt ist. „Es ist ein Präsident, der für einen großen Wandel steht und der für viele ein Zeichen der Hoffnung ist. Man weiß ja, dass er vor allem mit den Stimmen der Minderheiten gewählt wurde, also vor allem derer, in denen die Wunden nach dem Bürgerkrieg noch nicht verheilt sind und die sich nicht voll wertgeschätzt fühlen.“ Dass der Papst ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt komme, sei ein Zeichen, dass auch der Präsident – selber Buddhist – wertschätze.

Sehr zufrieden zeigte sich Lombardi auch über das Hauptereignis des ersten Tages der Reise, der interreligiösen Begegnung. „Ich erinnere mich an die Reise Johannes Pauls II. (1995), damals ist so ein interreligiöses Treffen nicht zu Stande gekommen, weil die Buddhisten nicht kamen, und die Buddhisten sind 70 Prozent der Bevölkerung. Ohne Buddhisten gibt es keinen interreligiösen Dialog in Sri Lanka. Dieses Mal kamen 600 buddhistische Mönche zum Treffen, und das bei 1.000 Teilnehmern. Auch das ist also ein wirklich positives Zeichen.“

Alle Medien der Welt sprächen von den Elefanten, die den Papst begrüßt haben, das Militär-Maskottchen am Flughafen und die vielen Tempel-Elefanten am Weg nach Colombo. „Ganz ehrlich, auch ich war überrascht von den Elefanten, ich habe noch nie ein Willkommen eines Papstes durch Elefanten gesehen. Es waren vielleicht 40 große Elefanten entlang der Straße. Sie leben ja in den großen Buddhistischen Tempeln als Zeichen des Respektes vor dem heiligen Bereich.“

Immer wieder habe er bei den Begegnungen um den Papst herum von Buddhisten gehört, was für einen großen Eindruck er wegen seiner Schlichtheit auf sie mache. Sein „Franziskanismus“ und sein klares Zeugnis für seinen Glauben und seine Werte würden auch von anderen Religionen wertgeschätzt.

Der zweite Tag bringe zwei große Ereignisse, so Lombardi abschließend: Die Heiligsprechung eines Verkünders und Freundes der Armen, Joseph Vaz, anerkannt und respektiert nicht nur bei den Christen. „Und dann, in Nachmittag, geht es zum Heiligtum nach Madhu in den Norden des Landes in die Gegend, wo vor allem Tamilen leben, eine vom Bürgerkrieg in tragischer Weise betroffene Gegend. Auch das ist ein Ort und ein Zeichen der Einheit. Papst Franziskus ist der erste Papst, der außerhalb von Colombo ist, seine zwei Vorgänger sind in der Stadt geblieben. Sein Gebet dort wird ein wichtiger Moment der Spiritualität und der Versöhnung sein.“

 

(rv 13.01.2015 ord)








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