2015-01-11 12:28:00

Nigeria: Weiter Unklarheit über Massaker durch Boko Haram


Die grausamen Ereignisse in Paris überschatten die verstörenden Meldungen, die uns derzeit aus Nigeria erreichen. Die BBC meldete am vergangenen Donnerstag, 2000 Menschen seien am Vortag getötet worden, als die Stadt Baga im Nordosten des Landes von der islamistischen Boko Haram-Miliz überrannt wurde. Am Samstag berichteten örtliche Medien von einem Selbstmordanschlag auf einem belebten Markt im Nordosten des Landes. Ein zehnjähriges Mädchen soll ohne ihr Wissen einen Sprengstoffgürtel getragen und 20 Menschen in den Tod gerissen haben. Radio Vatikan hat mit dem Erzbischof von Jos Ignatius Kaigama gesprochen. Er ist Präsident der nigerianischen Bischofskonferenz:

„Das sind furchtbare Nachrichten, aber wir sind nicht wirklich sicher, was vorgefallen ist. Manche glauben, die Zahlen seien übertrieben oder entsprächen überhaupt nicht den Tatsachen, aber das hilft uns auch nicht weiter. Wir brauchen präzisere Informationen. Wenn es wahr ist, dann ist dies eine Katastrophe monumentalen Ausmaßes, dass diese terroristische Gruppe zu einer solchen Aggression gegenüber Unschuldigen in der Lage ist und ihnen so zahlreiche Waffen zur Verfügung stehen.“

Zur Frage, ob ein islamisches Kalifat befürchtet werden müsse, sagt Bischof Kaigama:

„Bis jetzt hat Boko Haram die Kontrolle über einige lokale Regierungen und Ortschaften gewonnen, und sie behaupten, ein islamisches Kalifat ausgerufen zu haben: Das ist es, was sie sagen. Und sie breiten sich auch auf einige Nachbarländer wie Kamerun, Niger, Tschad usw. aus. Das heißt, sie können - aus ihrer Sicht - einige Erfolge vermelden. Die Regierungen Nigerias sind trotz der Hilfe der Nachbarländer nicht in der Lage gewesen, diese Bewegung zu stoppen: Leider scheint es diese Expansion zu geben.“

Baga, eine Stadt im Grenzgebiet nahe dem Tschad-See, war schon im April 2013 Schauplatz eines Massakers geworden. Damals wurden bei Kämpfen zwischen Boko Haram und der nigerianischen Armee mehr als 2.000 Häuser zerstört; rund 185 Menschen wurden getötet.

(rv/kna/afp 11.01.2015 mc)








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