2015-01-11 09:00:00

Im Wortlaut: Papstpredigt zur Taufe in der Sixtina


Eine Arbeitsübersetzung der Predigt von Papst Franziskus anlässlich des Festes der Taufe des Herren und der Taufe von 33 Kindern in der Sixtinischen Kapelle.

Wir haben soeben bei der ersten Lesung gehört, dass der Herr sich um seine Kinder kümmert, wie ein Elternteil: er sorgt sich um nahrhafte Speisen. Durch den Propheten sagt Gott: Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? (Jes 55,2) Wie ein guter Vater und eine gute Mutter will Gott nur das Beste für seine Kinder. Und was sind diese nahrhaften Speisen, welche uns Gott geben will? Es ist sein Wort: sein Wort lässt uns wachsen, bringt uns die guten Früchte des Lebens, wie der Regen der die Erde tränkt und sie zum Keimen bringt. (Jes 55,10) So helft, ihr Eltern und auch ihr Taufpaten und Taufpatinnen, Großeltern, Onkel, diesen Kindern zu wachsen, wenn ihr das Wort Gottes, das Evangelium von Jesus weitergebt. Und auch durch das Beispiel? Macht euch zur Gewohnheit, jeden Tag ein kleinen Abschnitt des Evangeliums zu lesen, und habt immer ein kleine Ausgabe der Evangelium in der Tasche dabei, um darin lesen zu können. Das wird den Kindern ein Beispiel sein, wenn sie sehen wie der Vater, die Mutter, die Paten, der Opa, die Oma, die Onkel und Tanten das Wort Gottes lesen.

Ihr Mütter gebt euren Kindern Milch – auch jetzt, wenn sie Hunger haben stillt sie! Kein Problem! Danken wir dem Herrn für die Gabe der Milch, und beten wir für diese Mütter – es sind leider viele – die nicht die Möglichkeit haben ihre Kinder zu ernähren. Beten wir und versuchen wir diesen Müttern zu helfen. Das, was die Milch für euer Körper ist, ist das Wort Gottes für den Geist. Das Wort Gottes lässt den Glauben wachsen. Dank des Glaubens sind wir von Gott gemacht. Und genau das passiert während der Taufe. Wir haben die Wörter des Apostels Johannes gehört: Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott. (Jh. 5,1)

Mit diesem Glauben werden eure Kinder getauft. Heute ist es euer Glaube, liebe Eltern, Taufpatinnen und Taufpaten. Es ist der Glaube an die Kirche, welchen die Kleinen heute durch die Taufe empfangen. Aber Morgen, mit der Güte des Herren, wird es ihr Glauben sein, das persönlich „Ja“ zu Jesus Christus, der uns die Liebe Gottes überbringt.

Ich sagte bereits: Es ist der Glaube an die Kirche. Das ist sehr wichtig. Die Taufe führt uns in den Körper der Kirche, gliedert uns ein in das heilige Volk Gottes. Es ist der Glaube von Maria, unserer Mutter, der Glaube des heiligen Josef, des heiligen Petrus, des heiligen Andreas, der Glauben der Aposteln und der Märtyrer, der sich mit uns durch die Taufe vereint. Eine Kette der Glaubensweitergabe. Das ist etwas wunderschönes. Es ist eine Weitergabe der Kerze des Glaubens von Hand zu Hand: das werden wir auch bald mit dem Erleuchten der Osterkerzen zelebrieren.

Die Osterkerze repräsentiert den wiederauferstandenen Christus, lebendig inmitten von uns. Ihr Familien, nehmt das Licht des Glaubens von ihm und gibt dieses Licht weiter an eure Kinder. Nehmt dieses Licht in der Kirche, im Körper von Christus, im Volk Gottes, welches zu jeder Zeit und an jedem Ort voranschreitet. Lehrt eure Kinder, dass man unmöglich außerhalb der Kirche Christ sein kann, man kann Christus nicht ohne die Kirche folgen, denn die Kirche ist Mutter und sie lässt uns in der Liebe zu Christus wachsen.

Ein letzter Aspekt aus der biblischen Lesung von heute: Bei der Taufe werden wir vom heiligen Geist geweiht. Das Wort „christlich“ bedeutet geweiht sein wie Jesus, in derselben Geistlichkeit, in welcher seine gesamte Existenz auf Erden getaucht war. Er ist der „Christ“, der Gesalbte, der „Geweihte“, wir Getauften sind als „Christen“, das heißt also Gewihte, Gesalbte.

Liebe Eltern, liebe Taufpatinnen und Taufpaten, wenn ihr wollt, dass eure Kinder wahre Christen werden, so helft ihnen in den „Heiligen Geist“ ‚einzutauchen’, in die Wärme der Liebe Gottes, in das Licht seines Wortes. Daher vergesst nicht den Heiligen Geist anzubeten, jeden Tag. „Beten Sie? – Ja! – Zu wem beten Sie? – Ich bete zu Gott. – Aber Gott gibt es nicht einfach so: Gott ist Person und insofern existiert der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.  Zu wem betest Du? Zum Vater, zum Sohn, zum Heiligen Geist? Üblicherweise beten wir zu Jesus. Wenn wir das Vaterunser beten, beten wir zum Vater. Aber zum Heiligen Geist beten wir nicht so oft… Es ist so wichtig zum Heiligen Geist zu beten, damit er uns lehrt, die Familie weiterzubringen sodass die Kinder in einer Atmosphäre der Dreifaltigkeit aufwachsen können. Es ist nämlich der Heilige Geist, der die Familie weiterbringt. Deswegen vergesst nicht, oft den Heiligen Geist anzurufen, jeden Tag.

Das könnt ihr zum Beispiel auch mit diesem einfachen Gebet: “Komm Heiliger Geist und erfülle die Herzen der Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.“ Diese Gebet könnt ihr gemeinsam mit euren Kindern beten, und auch für euch selbst.

Wenn ihr dieses Gebet sprecht, so fühlt die Präsenz der Jungfrau Maria. Sie lehrt uns zum Heiligen Geist zu beten, und nach seinem Geist zu leben, wie Jesus. Möge die Mutter Gottes, unsere Mutter, euch und eure Kinder auf eurem Weg behüten. So sei es.

(rv 11.01.2014 no)








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